Home » News » Ingenieurin mit Herz für die Schwimmausbildung
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Sicher schwimmen zu können ist die beste Prävention gegen das Ertrinken. „Für mich sind die schönsten Momente, wenn ich die strahlenden Gesichter der Kinder im Anfängerkurs sehe. Dann weiß ich, warum ich das mache“, sagt Michaela Knoll. Beruflich ist die studierte Maschinenbauingenieurin für einen Automobilzulieferer tätig. Nachdem die ältere ihrer beiden Töchter an einem Schwimmkurs der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) teilnahm, begann sie, sich darüber hinaus in ihrer Freizeit ehrenamtlich in der Schwimmausbildung zu engagieren.

Anders als viele Aktive in dem bundesweit mehr als 565.000 Mitglieder zählenden Verband ist Michaela Knoll eine Quereinsteigerin. Seit Anfang 2012 bringt sich die leidenschaftliche Schwimmerin ehrenamtlich in der Ortsgruppe Karlsbad im Landkreis Karlsruhe ein. Mittlerweile ist sie Vorsitzende des Vereins mit 280 Mitgliedern.

Fotos: DLRG

„Als meine Tochter damals schwimmen lernte, entstand in mir der Wunsch, selbst Kindern dabei zu helfen, das Element Wasser zu erobern.“ Heute verstärkt die im Werksschutz arbeitende Ingenieurin ein vierköpfiges Ausbilderteam. Die Ortsgruppe führt Jahr fünf Anfängerschwimmkurse für Kinder ab fünf Jahren durch. Etwa 50 Kinder legten das Jugendschwimmabzeichen Bronze ab und sind nun sichere Schwimmer.

Ehe der Nachwuchs das Schwimmen lernt, geht es darum, sich an das nasse Element zu gewöhnen. „Wir arbeiten zunächst daran, dass die Kinder keine Angst mehr haben vor Wasserspritzern oder dem Untertauchen und sich trauen, die Augen unter Wasser aufzumachen“, erklärt Michaela Knoll, und weiter: „Wenn die Kinder anfangen, das Wasser zu lieben, dann können wir ihnen die Technik beibringen, damit sie zu sicheren Schwimmern werden.“

Die Bedingungen, unter denen die Schwimmausbildung stattfindet, sind jedoch nicht optimal. Vor zwei Jahren wurde das Hallenbad, in dem die DLRG Karlsbad ausbildete, geschlossen. Ein herber Schlag: „Wir haben ohnehin das große Problem, dass wir zu wenig Wasserfläche haben. Dieses Problem hatte sich weiter verschärft.“

Auch den Schulen in der Gegend fehlt es an Bädern für den im Lehrplan vorgesehenen Schwimmunterricht: „Fehlende Wasserfläche und auch zu wenig ausgebildete Lehrkräfte führen dazu, dass die Kinder in der Grundschule keinen Schwimmunterricht haben.“

Karlsbad selbst hätte genug Bedarf für ein eigenes Hallenbad, findet Michael Knoll. „Eine politische Diskussion über dessen Notwendigkeit gibt es aber leider nicht. Zwar habe sich der Bürgermeister zustimmend geäußert, über den nötigen finanziellen Spielraum verfüge die Gemeinde aber nicht. Diese konnte der DLRG Karlsbad jedoch behilflich sein, weiter in der Schwimmausbildung tätig zu werden. So bekam die Ortsgruppe neue Wasserzeit in einer Schule, die über ein kleines Schwimmbecken verfügt. Dieses ist zwar nur acht Meter lang, aber eben besser als kein Schwimmbecken. Knoll: „Wir sind dankbar, denn zumindest mit den Anfängern können wir dort arbeiten.“

Inzwischen ist die Situation der DLRG Karlsbad stabil. Während der Zeit ohne Bad sind dem Verein glücklicherweise kaum Mitglieder verloren gegangen. Es bleiben jedoch Sorgen: „Wir fragen uns, was mit den Schwimmbädern passiert. Die Bäder, in denen wir derzeit tätig sind, sind alt und womöglich bald sanierungsbedürftig. Was wird dann sein?“

Doch den Kopf in den Sand steckt bei der DLRG in Karlsbad niemand. Jeder soll das Recht haben, schwimmen zu lernen. „Dafür stehen wir, dafür arbeiten wir und setzen uns ein“, sagt die „Quereinsteigerin“, die für die Ziele der DLRG eintritt, als habe sie nie etwas anderes gemacht.

Protagonistin: Michaela Knoll

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