Wer seine Talente halten und entwickeln will, sollte mehr bieten als kostenfreie Getränke, Jobrad und flexible Arbeitszeiten. Denn Führungskräfteentwicklung ist kein nettes Extra – sie ist die Basis für nachhaltigen Unternehmenserfolg.
Matthias Clesle
Speaker, Trainer, Clesle GmbH
linkedin.com/matthiasclesle
Was schwache Führung Unternehmen kostet
Führung ist selten spektakulär – aber messbar wirksam. Versagt sie, steigen nicht nur Frust und Fluktuation, sondern auch die betriebswirtschaftlichen Verluste. Studien zeigen: Die Folgen schwacher Führung reichen von Produktivitätseinbußen über Know-how-Verlust und erhöhte Krankentage bis hin zu hohen Kosten für Rekrutierung, Einarbeitung und Übergangszeiten. Dabei summieren sich die versteckten Kosten – nicht selten auf ein Vielfaches der Jahresgehälter.
Warum der Staat in Führungskräfte investiert
Starke Führung ist entscheidend für den Unternehmenserfolg und trägt zur Sicherung von Arbeitsplätzen bei. Deshalb fördert die Bundesagentur für Arbeit die Qualifizierung von Führungskräften. Im Rahmen der Qualifizierungsoffensive übernimmt sie bis zu 100 % der Lehrgangskosten und zusätzlich bis zu 75 % des Arbeitsentgelts. Doch viele Unternehmen schauen dem geschenkten Gaul nicht einmal ins Maul und verschenken gleich doppelt Potenzial.
Wie die Förderung funktioniert
Gefördert werden AZAV-zertifizierte Weiterbildungen mit mindestens 120 Unterrichtseinheiten. Unternehmen können Fördermittel für Einzelpersonen oder für mehrere Mitarbeitende im Rahmen eines Sammelantrags beantragen – das spart Zeit.
Was wird gefördert?
<50 Beschäftigte*:
100 % Lehrgangskosten, zzgl. 75 % Arbeitsentgelt
50–499 Beschäftigte*:
50-100% Lehrgangskosten, zzgl. 50 % Arbeitsentgelt
>500 Beschäftigte*:
25 % Lehrgangskosten, zzgl. 25 % Arbeitsentgelt
* Hinweis: Grundlage für die Einstufung ist die Anzahl der Vollzeitäquivalente – nicht die Zahl der Mitarbeitenden.
Voraussetzungen im Überblick
- Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung der Führungskraft
- Letzter Bildungsabschluss (z. B. Studium oder Lehre) liegt länger als zwei Jahre zurück
- Teilnehmende wurden in den letzten zwei Jahren nicht durch dieses Programm gefördert
Wo liegt der Haken?
Falls es überhaupt einen Haken gibt, dann im Antragsverfahren. Es erfordert etwas Zeit, bleibt jedoch im Vergleich zu anderen Programmen überschaubar. – und der Nutzen überwiegt klar. Viele Anbieter unterstützen zudem aktiv bei der Antragstellung.
Viel Förderung, viel Nutzen?
Fördermittel allein sollten nie ausschlaggebend für eine Weiterbildung sein. Entscheidend ist, dass die Maßnahme nachweislich die Führungsqualität stärkt und zur langfristigen Mitarbeiterbindung beiträgt. Im Mittelpunkt sollte daher die Qualität des Programms stehen – besonders mit Blick auf nachhaltigen Lerntransfer.
Gute Programme zeichnen sich aus durch:
- Zeitliche Tiefe: Mehrmonatiger Aufbau statt einmaligem Crashkurs
- Fokus auf Praxistransfer: Konkrete Anwendung im Alltag, begleitet durch Feedback und Reflexion
- Reputation und Sicherheit: Etablierte Programme mit langjähriger Markterfahrung und belegbaren Erfolgen – idealerweise mit Garantien (bspw. Geld-zurück-Garantie)
Fazit
Starke Führung ist kein Zufall. Sie ist lernbar – und wird derzeit vom Staat gefördert. Wer seine Talente halten und entwickeln will, sollte mehr bieten als kostenfreie Getränke, Jobrad und flexible Arbeitszeiten. Denn Führungskräfteentwicklung ist kein nettes Extra – sie ist die Basis für nachhaltigen Unternehmenserfolg.

Seit über 20 Jahren löst Matthias Clesle im Auftrag namhafter Unternehmen Probleme rund um die Förderung und Weiterbildung von Mitarbeitenden. Er gehört zu den TOP 100 Trainern Deutschlands und lehrt an mehreren Hochschulen.
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