Egal ob Verpackungen, Consumer-Elektronik, Sportartikel, Möbel oder Automobile – die richtige Materialauswahl ist ein entscheidender Faktor für Wirtschaftlichkeit, Performance, Nachhaltigkeit und Design von Produkten aller Art. Seit über zehn Jahren recherchiert Karsten Bleymehl branchenübergreifend nach Material- und Technologielösungen für die Entwicklung innovativer Produkte. Sein Unternehmen MRC berät Firmen aus den unterschiedlichsten Branchen.
Weltweit gibt es Unternehmen, die sogenannte ‚Recompounds‘ nach kundenspezifischen Vorgaben aus Recyclingkunststoff anbieten.
Der Einsatz von Recyclingmaterial ist bei der Herstellung von Metall, Glas und Papier gang und gäbe. Im Bereich der Kunststoffe realisieren jedoch nur wenige Branchen die ökonomischen und ökologischen Einsparpotenziale dieser Rohstoffquelle.
„Ich bin erstaunt, wie zurückhaltend viele Firmen immer noch sind, wenn es um den Einsatz von Kunststoffrecyclaten geht. Dabei ist die Verfügbarkeit und Qualität an sortenreinen Recyclaten sehr hoch“, sagt Bleymehl. „Weltweit gibt es Unternehmen, die sogenannte ‚Recompounds‘ nach kundenspezifischen Vorgaben aus Recyclingkunststoff anbieten. Selbst für technisch anspruchsvolle Herstellungsverfahren wie zum Beispiel die Meltblown-Vliesherstellung wurden Recyclingprojekte realisiert.“
Eine neue Flasche eines Getränkeherstellers, die in Deutschland zu 100 Prozent aus recyceltem PET hergestellt wird, belegt eindrucksvoll, dass heute selbst in hochsensiblen Lebensmittelanwendungen recycelte Kunststoffe eingesetzt werden können. Ein wichtiger Schritt hin zur sogenannten „Circular Economy“, in der die Rohstoffe in geschlossenen Kreisläufen geführt werden.
„Wer Sekundärrohstoffe einsetzt, leistet einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung. Schließlich werden alle Vorketten von der Rohölförderung, dem Transport, der hochenergetischen Destillierung des Öls sowie das Cracken und die Polymerisation eingespart. Diesen ökologischen und ökonomischen Vorteil sollte nutzen, wer kann“, so Bleymehl.
Der bewusste Verzicht auf Produkte wie die Plastik- oder Papiertüte im Supermarkt schont die endlichen Ressourcen unseres Planeten jedoch am nachhaltigsten.
Die Substitution von erdölbasierten Kunststoffen durch Biokunststoffe ist ein weiteres Spezialgebiet des Materialscouts. „Biopolymere haben, wie die Erdölderivate auch, ihre Vor- und Nachteile. Es ist wichtig, vor Beginn der Produktentwicklung die passende ‚Materialstrategie‘ zu wählen. Hier gibt es immer wieder Missverständnisse. Gut gemeint ist oft nicht gut gemacht.“
Generell sind langlebige Produkte, die eine hohe Nutzungsdauer haben und dafür ein Minimum an Ressourcen benötigen, noch am ehesten als „nachhaltig“ zu bezeichnen. Der bewusste Verzicht auf Produkte wie die Plastik- oder Papiertüte im Supermarkt schont die endlichen Ressourcen unseres Planeten jedoch am nachhaltigsten.
„Fast täglich kommen neue Materialien und Technologien auf den Markt, die Produkte leichter, widerstandsfähiger, stylisher, smarter oder nachhaltiger machen. Standen einem Ingenieur im letzten Jahrhundert nur circa 100 Materialien zur Auswahl, sind es heute mehrere Zehntausend!
Wir unterstützen Unternehmen dabei, innovative Materialien und Technologien zu finden, um ihre Produkte weiterzuentwickeln. Im Bereich des Recyclateinsatzes sehen wir für viele Branchen großes Potenzial.“