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FINTECHS – Die Szene wird erwachsen

Foto: Zapp2Photo via Shutterstock

Das traditionelle Sparbuch ist im aktuellen Nullzinsumfeld keine sonderlich gute Geldanlage. Experten empfehlen Anlegern daher schon seit Langem, ihr Geld lieber Ertrag bringend an den Aktienmärkten zu investieren. Neben den klassischen Banken und Sparkassen buhlen dabei seit einiger Zeit auch die sogenannten Fintechs um die Gunst der Anleger.

Tobias Baumgarten

Fintech-Experte und Herausgeber des Blogs about#Fintech

Wer Geld anzulegen hat, hört und liest in den Medien derzeit viele schlechte Nachrichten. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht eine Bank Negativzinsen für Spar- und Tagesgeldkonten ankündigt. Die traditionell beliebteste Sparform der Deutschen wird damit immer mehr zu einem schlechten Geschäft. Wer sein Geld vermehren möchte, kommt daher mittel- und langfristig nicht an Aktien, Fonds und Anleihen vorbei.

Allerdings kennen sich nur die wenigsten Deutschen gut genug mit diesen Finanzprodukten aus, um ohne fremde Hilfe ein ausgewogenes Depot zusammenzustellen. Ohne entsprechende Kenntnisse birgt das Investment in Wertpapiere jedoch eine Menge Risiken. Verluste, mindestens aber eine massive Underperformance gegenüber den als Benchmark dienenden Aktienindizes sind dann programmiert.

Doch nicht nur Finanzlaien, sondern auch Menschen, die sich grundsätzlich mit Wertpapieren auskennen, greifen daher oft auf professionelle Hilfe zurück. Die Börsenkurse werden durch viele Einflussfaktoren bewegt. Zinsentscheidungen der EZB lösen ebenso Kursbewegungen aus wie politische Entwicklungen oder technologische Innovationen. Wie diese Faktoren das eigene Wertpapierinvestment beeinflussen, erschließt sich nur durch zeitaufwendige Recherchen.

Diese Arbeit übernehmen Vermögensberater. Sie nutzen professionelle Analysen der Märkte und einzelner Aktien und stellen optimale Portfolios für ihre Kunden zusammen. Dazu gehört auch das regelmäßige Rebalancing, bei dem das Portfolio auf die einmal gewählte Strategie ausbalanciert wird. Den Kunden spart das Zeit und Nerven.

Was bei klassischen Banken ein Berater aus Fleisch und Blut leistet, erledigt bei sogenannten Robo-Advisorn „Kollege Computer“. Diese digitalen Anbieter versprechen eine „Demokratisierung der Geldanlage“, indem sie die Vermögensverwaltung, die bisher vermögenden Kunden vorbehalten war, für die breite Masse zugänglich machen. Dank schlanker und automatisierter Prozesse können sie meist deutlich günstigere Konditionen anbieten – was die Anlageperformance spürbar erhöht. Eine weitere Stärke ist die absolute Kundenfokussierung, die sich in hoher Transparenz und intuitiver Bedienbarkeit zeigt.

Die Mindestanlagebeträge sprechen auch Kleinsparer an und erleichtern den Einstieg in die Welt der Kapitalmärkte. Ein wichtiger Faktor der Robo-Advisor ist, dass sie Anlegern dabei helfen, die Stolperfallen der Behavioral Finance zu umgehen. Denn Menschen neigen bei der Geldanlage dazu, sich zu sehr von Emotionen leiten zu lassen. So werden gut laufende Aktien oft zu früh verkauft, an Verlustbringern aber oft eisern festgehalten, um die aufgelaufenen Verluste nicht realisieren zu müssen. Zudem überschätzen Anleger regelmäßig ihr Wissen und glauben, den Markt schlagen zu können.

Robo-Advisor helfen ihren Kunden, indem sie ihnen die Anlageentscheidungen abnehmen und diese auf Basis rationaler Modelle automatisiert vom Computer treffen lassen. Dabei setzen sie selten auf einzelne Aktienwerte, sondern streuen das Vermögen mittels kostengünstiger Indexfonds breit für eine optimale Rendite bei möglichst niedrigen Kursschwankungen.

Damit stellen die Robo-Advisor eine ernst zu nehmende Konkurrenz zum klassischen Vermögensverwalter der etablierten Banken dar.

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Weitere Informationen finden Sie unter aboutfintech.de

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