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VDI – Geldanlage Groß gedacht!

Für die sechs Millionen ING-DiBa-Kunden in Deutschland war es eine schlechte Nachricht: Das Bankinstitut halbierte seinen Tagesgeldzinssatz im März auf nur noch 0,1 Prozent. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation, Herr Grätz?

Christopher Grätz: Wir befinden uns in einer Situation, die wenig überrascht und sehen eine Entwicklung bei den Banken, die bereits seit geraumer Zeit vorangetrieben wird. Umso erstaunlicher ist es, dass dennoch unverändert Millionen Bundesbürger ihr Geld auf Giro- und Tagesgeldkonten parken. Privatanleger sollten sich auf der Suche nach lukrativen Anlagemöglichkeiten neuen Perspektiven öffnen und ausgetretene Produktpfade auch mal verlassen.

Was sind denn neue Perspektiven im Anlagemix?

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank macht viele Anlageformen unattraktiv. Das Crowdlending ist eines der wenigen Segmente, das nicht durch das expansive Anleihekaufprogramm der EZB verzerrt ist. Beim Crowdlending investieren die Anleger direkt in geprüfte deutsche Unternehmen. In Form von Zinsen haben die Anleger so Teil an deren Wertschöpfung und Erfolg.

Wie genau funktioniert das Crowdlending?

Im Detail heißt das, dass eine Vielzahl von Anlegern den Unternehmen ihr Kapital für einen festen Zeitraum und gegen einen festen Zins zur Verfügung stellt. Die Laufzeiten liegen zwischen 1 – 5 Jahre – wobei bereits quartalsweise während der Laufzeit oder am Laufzeitende bedient wird. Da eine Anlage bereits mit kleinen Beträgen ab 100 Euro möglich ist, kann der Anleger seine Diversifikation schon bei geringer Investitionssumme umsetzen und sein Risiko auf verschiedene Finanzierungsprojekte streuen.

Wie findet der Anleger die Unternehmen die zu seiner Anlagestrategie passen?

Grätz: Wir machen keine Anlageberatung. Wenn wir eine Empfehlung aussprechen können, dann die zu diversifizieren. Mit 1.000 Euro kann der Anleger schon in 10 verschiedene Projekte investieren, da die Mindestanlage pro Projekt nur 100 Euro beträgt. Die Möglichkeiten sind dabei vielfältig: Der Anleger kann in kurzlaufende oder länger laufende Projekte investieren. Die über hundert Projekte, die wir über unsere Plattform abgewickelt haben, haben alle das gleiche Zins-Risiko-Verhältnis.

Warum werden die Anleger auch zu Markenbotschaftern?  

Grätz: Kapilendo bietet weit mehr als nur das Einsammeln von Geld. Kapilendo verknüpft die Finanzierung von mittelständischen Unternehmen zusätzlich mit einem exklusiven Marketing-Auftritt und einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne, die zusätzliche Aufmerksamkeit für die Firmen und Produkte schafft. Mit einem kostenlos gedrehten Unternehmensfilm stellen wir die besonderen Merkmale eines Finanzprojektes professionell auf unserer Plattform dar und verbreiten das Video zusätzlich über verschiedene Medien im Netz. 

Crowdlending bietet also privaten Anlegern eine neue Anlagemöglichkeit, aber auch den mittelständischen Unternehmen in ihrem Finanzierunsgmix, richtig?

Genau. Seit der Finanzkrise im Jahre 2008 haben sich immer mehr Banken aus dem Geschäft der Kreditvergabe an Unternehmen zurückgezogen. Strenge regulatorische Vorgaben wie die Basel III Anforderungen an die Eigenkapitalhinterlegung haben das Kreditgeschäft für die Banken zu teuer gemacht. Entstanden ist eine deutlich wachsende Finanzierungslücke – vor allem

bei kleinen und mittleren Unternehmen. Abhilfe schafft auch hier die neue Kapitalquelle des Crowdlendings – die Kreditvergabe von privaten Anlegern an Unternehmen, direkt und ohne Bank. Der Finanzierungszweck kann vielfältig sein und reicht von Betriebsmittel über Wachstums- und Investitionsfinanzierung bis hin zu Produktivitätssteigerung.

Der deutsche Markt gilt bezüglich alternativer Finanzierungsformen als rückständig. Briten und Amerikaner sind da deutlich weiter. Warum?

Grätz: Das ist ja ein grundsätzliches Phänomen, dass uns die Amerikaner und auch die Briten meist 3-5 Jahre voraus sind. In den USA wurde schon bei Ebay verkauft, da standen wir in Deutschland noch auf Flohmärkten. Und so lief das auch im Digitalisierungsprozess der Musik – und Verlagsbranche. Bei den alternativen Finanzierungen ist es nicht anders. Nichtsdestotrotz wird Crowdlending künftig ein essentieller Bestandteil im Finanzierungsmix mittelständischer Unternehmen und im Portfolio privater Anleger sein. Wir müssen mutiger sein und Geldanlage moderner und größer denken!

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