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Karriere in MINT

Die Zukunft der Ingenieure muss weiblicher werden!

Foto: Ralph Appel

Sie wirken sich darauf aus, wie, mit wem und für wen wir zusammenarbeiten. Dadurch steigt die personelle Vielfalt zum Beispiel in Belegschaften und Kundenkreisen. 

In diesem Kontext wird es immer wichtiger, dass sich verschiedene Menschen aus aller Welt mit unterschiedlichen Kompetenzen in kurzer Zeit aufeinander einstellen, um produktiv zusammenzuarbeiten. Insbesondere für Ingenieurinnen und Ingenieure sind Kompetenzen in Diversity und interkultureller Kommunikation ein großer Wettbewerbsvorteil. Sie arbeiten häufig in internationalen Projekten oder im Ausland und in vielfältig zusammengestellten Teams.

Eine für den Ingenieurberuf wichtige Vielfaltsdimension ist die Herkunft beziehungsweise der internationale Hintergrund. Fast 15 Prozent der 1,8 Millionen Ingenieurinnen und Ingenieure sind während ihres Lebens nach Deutschland zugewandert. Seit 2005 ist die Beschäftigung von ausländischen Ingenieuren um über 60 Prozent gestiegen. Sie sind besonders vor dem Hintergrund des demografischen Wandels eine wichtige Quelle für den deutschen Arbeitsmarkt. Die starke Babyboomer-Generation wird in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Bis 2029 werden wir über 700.000 Ingenieurinnen und Ingenieure, die den Ruhestand antreten, ersetzen müssen. Nach aktueller Prognose werden die Ingenieurabsolvierenden aus den Hochschulen nicht ausreichen, um den Ersatzbedarf zu decken. Der Bedarf an Ingenieuren wird durch den technischen Wandel und die Digitalisierung eher noch steigen. Schon jetzt sind über 129.000 offene Stellen auf dem Ingenieurarbeitsmarkt zu besetzen. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Ingenieurmonitor, den das Institut der deutschen Wirtschaft im Auftrag des VDI vierteljährlich erstellt. Daher begrüßt der VDI auch sehr den Beschluss für ein modernes Fachkräftezuwanderungsgesetz. Für ein langfristig erfolgreiches Gelingen der Fachkräftegewinnung ist ein Augenmerk auf die Integration der nach Deutschland einwandernden Menschen zu legen, ebenso auf den Anstieg des Anteils weiblicher Ingenieure.

Denn bei der Diversitydimension des Geschlechts sieht der VDI Handlungsbedarf. 18 Prozent der erwerbstätigen Ingenieure in den klassischen Ingenieurfachrichtungen (ohne Informatik) sind weiblich. Dieser Anteil ist über die Jahre stetig gestiegen, 2005 lag der Frauenanteil auf dem Arbeitsmarkt noch bei knapp 15 Prozent. Gerade unter den jüngeren Jahrgängen ist der Frauenanteil höher. Knapp 23 Prozent der Studierenden in den Ingenieurwissenschaften sind weiblich. Dieser Wert war in den letzten Jahren konstant. Um aber mehr junge Frauen für den Ingenieurberuf zu begeistern, müssen zunächst vor allem Rollenvorbilder sichtbarer, Stereotype aufgebrochen und Mädchen von Beginn an aufgezeigt werden, wie kreativ und vielseitig Technik ist.

In Anbetracht des akuten Fachkräftemangels müssen Arbeitgeber Vielfalt viel stärker als Wertschöpfungsressource nutzen und die dafür nötigen Rahmenbedingungen schaffen. Nur so können Ingenieurinnen und Ingenieure dafür sorgen, dass Deutschland auch in Zukunft führender Technologiestandort bleibt.

INFORMATION

Weitere Informationen zur Arbeit des Vereins Deutscher Ingenieure e.V. finden Sie unter www.vdi.de.

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