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KMU- Digitize or die!

Beteiligungskapital als Wachstumsmotor für den Mittelstand

Foto: Panuwatccn via Shutterstock

Der deutsche Beteiligungskapitalmarkt ist ein Mittelstandsmarkt: Beteiligungsgesellschaften stärken die Eigenkapitalbasis der Unternehmer, unterstützen bei der wichtigen Frage der Unternehmensnachfolge und sind Finanzierungspartner bei Expansionen – von der Produktpalette bis zur weltweiten Unternehmensvergrößerung. Neun von zehn finanzierten Unternehmen beschäftigen weniger als 500 Mitarbeiter oder setzen weniger als 100 Millionen Euro um.

Ulrike Hinrichs

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK)

Gerade in unsicheren Zeiten wie diesen, wo Brexit und Handelskonflikte die Märkte beeinflussen, können Beteiligungsgesellschaften als Sparringspartner den Unternehmern zur Seite stehen. Beteiligungsgesellschaften engagieren sich mit Minderheits- oder auch Mehrheitsbeteiligungen sowie Mezzanine-Finanzierungen. Neben den klassischen privaten Mittelstandsinvestoren investieren auch öffentliche Beteiligungsgesellschaften oder die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften der Bundesländer, die oft schon mit vergleichsweise kleinen Volumen Finanzierungslösungen bereitstellen. Die Bandbreite ist groß, und deshalb finden zahlreiche Kapitalsuchende in Beteiligungsgesellschaften den richtigen Partner, der den deutschen Mittelstand in eine erfolgreiche Zukunft führt.

Zahlreiche Kapitalsuchende finden in Beteiligungsgesellschaften den richtigen Partner, der den deutschen Mittelstand in eine erfolgreiche Zukunft führt.

Die Finanzierungslösungen sind dementsprechend vielfältig und die Gesellschaften sind über alle Branchen hinweg aktiv. Sie bringen neben Eigenkapital dem Mittelständler auch weitere Vorteile wie vielfältiges Know-how, eine umfangreiche Expertise und ein großes Netzwerk, von dem die Unternehmer profitieren können. Und auch wenn Sohn oder Tochter nicht als Nachfolger antreten möchten, sind Beteiligungsgesellschaften oftmals die richtige Lösung. Das Interesse der Familienunternehmen an dieser Option nimmt auch weiter zu: Mittlerweile sind drei von zehn Buy-out-Transaktionen Verkäufe im Rahmen einer Unternehmensnachfolge. Ein Pluspunkt gegenüber einem strategischen Partner liegt klar auf der Hand: die weitere Unabhängigkeit. Beteiligungsgesellschaften sichern die Arbeitsplätze und Standorte der Unternehmen, bewahren die Eigenständigkeit und liefern mit Vertrauen und Verlässlichkeit ein schlüssiges Zukunftskonzept. Leitende Mitarbeiter oder auch externe Branchenexperten werden in den Verkauf eingebunden, oft bleibt auch der Altunternehmer beteiligt und kann seine Erfahrungen weiterhin zum Beispiel im Beirat einbringen. So bleibt die Identität des Unternehmens gewahrt und es erhält trotzdem neue Impulse, um sich für die Zukunft gestärkt aufzustellen.

Laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC öffnen sich immer mehr Familienunternehmen für Beteiligungskapital: 83 Prozent von mehr als 300 befragten inhabergeführten deutschen Unternehmen haben 2017 angegeben, dass sie sich eine Beteiligungsgesellschaft als Partner vorstellen können. Vor sechs Jahren beantworteten nur 18 Prozent diese Frage positiv. Und auch das Gesamtbild, das Familienunternehmen von Beteiligungskapital haben, ist deutlich positiver geworden und weit entfernt von früheren Vorurteilen. Mittlerweile sind knapp drei Viertel der Meinung, Beteiligungsgesellschaften verbessern ihre Unternehmen operativ. Diese Offenheit gegenüber Private Equity dürfte in den letzten Jahren weiter zugenommen haben. Erfolgreiche Finanzierungsbeispiele und positive Meinungsäußerungen von Unternehmern, die mit Beteiligungsgesellschaften zusammenarbeiten, tragen dazu bei. Gleichzeitig sind Beteiligungsgesellschaften sich ihrer Verantwortung nicht nur den eigenen Investoren gegenüber, sondern auch gegenüber Mitarbeitern, Zulieferern und Kunden der unterstützten Unternehmen bewusst. Denn eine erfolgreiche Partnerschaft, auch wenn sie nur auf Zeit ist, kann nur gemeinsam erreicht werden.

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