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KMU- Digitize or die!

Daten sind Gold, aber ein Sack voller Flöhe

Foto: GarryKillian via Shutterstock

Was haben Daten und Gold gemeinsam? In den Köpfen vieler Manager sind sie einerlei. Doch in Wirklichkeit ist die wohl größte Gemeinsamkeit, dass beide erst durch die richtige Aufbereitung wirklich wertvoll werden. Eine Expertise von Prof. Dr. Gunter Dueck

Prof. Dr. Gunter Dueck

ehe. IBM CTO, Keynotespeaker und Businessangel

Big Data ist … keine Ahnung, Gold? Ich fürchte, der ganze Hype beruht auf einem Irrtum. Den Managern, die sich in Meetings noch mit Excel-Tabellen bekämpfen, erklären Berater, dass Daten wie Gold oder Öl sind. Ich fürchte, da wird zum Augenwischen absichtlich Golderz mit Gold verwechselt. Im Bergbau hat man eine Goldmine gefunden, wenn das Gestein großartige fünf Gramm pro Tonne enthält. Das bringt 200 Euro pro Tonne! Man muss das Gold nur noch herausbekommen. Ich will Sie nicht depressiv machen, aber es gibt einen echten Unterschied zwischen geröllartigen Rohmassendaten und einem wohlorganisierten Datenschatz, der dann wirklich zu Dollars monetarisiert werden kann.

Mit Big Data lassen sich Wunder erzeugen, aber nicht mit „Geröll“. Viele Konzerne vereinheitlichen seit langen Jahren ihre Dateninseln, erzeugen aber immer neue. Sie automatisieren die Datenerfassung und beginnen, die Daten in der Cloud, also wenigstens so etwa an einer Stelle, zu speichern. Leider ist man damit nie wirklich fertig. Konzerne schließen sich zusammen, ändern ihre Geschäftsbereiche und erneuern ihre Produkte; ihre Erfolgsmessungen konzentrieren sich auf immer neue Messdaten (KPIs) – jedenfalls bei jede Managementwechsel. Man sourct Business aus und wieder rein, Zulieferer kommen dazu; die Gesetze und die Steuerspielräume ändern sich, und zu transparent möchte man lieber nicht sein. Die „Sicherheitsexperten“ der EU kommen mit Zufallsbeschlüssen, Regelungsterror erfordert immer neues Umshiften der Daten. Hacker freuen sich über den Wandel, der Sicherheitslücken finden lässt; gehackte Unternehmen schweigen vor Scham. Die Berater kommen und wollen alles zu „Omnichannel“ ummodeln, wo sie ein paar Monate vorher noch etwas bescheidener Multichannel empfahlen. Ein Hype jagt den nächsten! Ein Wundertool nach dem anderen wird angepriesen! Demnächst gibt es nach Cloud-Computing auch noch Edge-/Mist-/Fog-Computing, wo Daten im Internet der Dinge schon vor Ort von Mini-Devices vorausgewertet und konsolidiert werden, damit die Zentrale nicht „zugemüllt“ wird … Die Veränderungen nehmen überhand.

Wer Daten zu Gold machen will, kann das ohne Weiteres – die Erfolgschancen sind um so größer, je energischer man dabei vorgeht. Denn nur wenige Unternehmen bringen die nötige Beharrlichkeit und Disziplin auf, es wirklich wissen zu wollen. Nur wer sich wirklich engagiert, kann Daten, Tools, Sicherheitsbarrieren und Mitarbeiter gekonnt wie einen Sack Flöhe hüten!

Wer aber hütet die Flöhe konkret? Das kann nicht einfach ein Mitarbeiter in einem KMU, das leistet auch nicht die immer als zu teuer angesehene IT, die auf der derzeitigen Kostensparflamme gerade so den Betrieb aufrechterhält. Es hilft auch nicht, ein Pflaster auf das Problem zu kleben – so verfahren größere Unternehmen durch die Ernennung eines CDO, eines Chief Data Officer, der keine Macht bekommt, aber den Schwarzen Peter.

Wer seine Daten wirklich zu Gold machen will, muss sie viel weiter ins Zentrum seines Schaffens und Denkens rücken, wo der Kunde ja auch noch nicht wirklich ist, denn auch der ändert ja seine Gewohnheiten im digitalen Wandel. Wer sich hineinkniet, wird gewinnen. Viele Optimierungen mit Algorithmen bringen zweistellige Verbesserungsprozente. Simulationen decken oft Intuitionsfehler von Experten und Managern auf („Warum will der Computer das denn so? Ah! Oh, das haben wir bisher falsch gemacht!“). Gute Daten ermöglichen bessere Vernetzung mit anderen Unternehmen und Plattformen, sie erleichtern Migrationen zu neuen Technologien und die Integration in Plattformen – gute Daten sind wirklich Gold.

Daten gut, alles gut? Daten gut, nur dann alles gut! Sonst? Ich höre im Ohr: „This is the end …“ Doors are closing, Apocalypse soon.

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