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„Deutschland ist zum Weltmeister der Gemütlichkeit geworden“

Foto: Aila Images via Shutterstock
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Sebastian Borek

CEO und Co-Founder der Founders Foundation

Sebastian, Deutschland geht es wirtschaftlich gut. Sind deine Sorgen um unsere Zukunft da nicht etwas übertrieben?

Ganz im Gegenteil, das ist wie bei einem Tsunami: Das Meer zieht sich langsam zurück, das Wetter ist weiterhin gut – die Menschen bleiben am Strand. Aber es wird sehr bald der Zeitpunkt kommen, an dem die Flutwelle vieles oder gar alles wegspült. Genauso ist es bei der Digitalisierung: Viele spüren, dass sich etwas verändert, aber noch geht es den Menschen gut. Dabei steht die Katastrophe kurz bevor.

Welchen Weg habt ihr mit der Founders Foundation eingeschlagen, um sie doch noch zu verhindern?

Wir sind davon überzeugt, dass heute mehr denn je unternehmerisches Denken und Handeln unsere Zukunftsfähigkeit garantieren wird. Deshalb haben wir ein einzigartiges Ausbildungsprogramm aufgebaut, das angehende Unternehmer in allen Gründungsphasen unterstützt und fördert. Wir positionieren uns als Kaderschmiede mit einem einzigartigen Bildungsangebot und setzen dabei auf Zukunftstechnologien und die besten Mentoren aus aller Welt. Und sitzen dabei in Bielefeld, dem Herzen des deutschen Mittelstandes. Das ist eine unglaubliche Chance für unsere Startups: Hier können wir das Beste aus beiden Welten miteinander verbinden.

Warum gibt es in Deutschland so wenig Bereitschaft, neu und anders zu denken?

Deutschland ist zum Weltmeister der Gemütlichkeit geworden. Wir sind bequem und ruhen uns auf den Verdiensten der Vergangenheit aus. Dabei verlangt die Digitalisierung mehr denn je nach Mut und Risikobereitschaft, um sie erfolgreich stemmen zu können – aber dafür fehlt uns bislang schlicht das Mindset. Denn nur Menschen mit einem entsprechenden Unternehmergeist können Fortschritt und neueste Technologien am Markt nutzbar machen. Diesen Geist gilt es zu entfachen.  

Welche Potenziale müssen wir ausschöpfen, damit auch die nächste Generation eine wünschenswerte Zukunft hat?

Deutschland muss im internationalen Wettbewerb richtig Gas geben, um endlich aufzuholen. Wir haben so viele tolle Talente, die von einer unterentwickelten Infrastruktur und einem festgefahrenen Mindset in vielen Bereichen ausgebremst werden. Ohne mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, möchte ich behaupten: Wenn wir das Modell der Founders Foundation mit unserer Gründerausbildung europaweit ausrollen würden, hätten wir eine echte Chance.

Du sprichst immer wieder vom „neuen digitalen Mittelstand“. Was soll das sein?

Momentan fahren wir doch noch einen ziemlich amerikanischen Ansatz: Eins von zehn Startups schafft es, der Rest scheitert. Sowohl Gründer als auch Risikokapitalgeber sind vom Wunsch nach einem möglichst schnellen Exit getrieben – das halte ich für falsch. Wir setzen dagegen darauf, Unternehmertalente auszubilden und zu fördern, die den neuen Mittelstand aufbauen möchten. Das ist ein Ansatz, der einfach viel besser zu unserer deutschen DNA passt: Es werden Arbeitsplätze geschaffen, Technologien bleiben in unserem Land und wir erzielen volkswirtschaftlich nachhaltige Effekte.

Wird der Mittelstand aus seinem Dornröschenschlaf noch erwachen?

Viele leider erst, wenn es bereits zu spät ist. Dabei sollte sich eigentlich jedes Unternehmen kritisch hinterfragen. Es ist die Pflicht eines jeden Arbeitgebers, die Weichen für eine digitale Zukunft zu stellen, egal wie weh das kurz- oder mittelfristig tut. Es geht um viele Arbeitsplätze und um ganze Regionen. Es geht um die Zukunftsfähigkeit unseres Landes.

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