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Scheitern, aber richtig

Foto: DisobeyArt via Shutterstock

Fünf von zehn Startups in Deutschland scheitern. Warum das aber erst mal kein Grund zur Panik ist und wozu Scheitern gut sein kann, erklärt Florian Nöll, Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups.

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Florian Nöll

Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Startups

Startups – jeder kennt die Geschichten von innovativen Ideen, die die Welt erobern. Was oft verschwiegen wird: Startups scheitern, und das ziemlich oft. Aber nur selten wird über das Scheitern gesprochen. Allein die Vorstellung erzeugt oft Angst. So sehr, dass aus diesem Grund jeder zweite Deutsche nicht selbst gründen würde. Das zeigt sich auch im Vergleich mit Startup-Hotspots wie den USA und Israel: Deutschland hängt insbesondere aufgrund der Risikoaversion bei der Gründungsneigung deutlich zurück.

Die German Angst und ihre Konsequenzen

Das bedeutet nicht, dass amerikanische und israelische Gründer(innen) weniger Angst vor dem Scheitern haben, sie gehen nur anders mit ihr um. Denn: Die „German Angst“ führt zu einer besonders negativen Sicht auf das Scheitern. Das hat auch Konsequenzen für den gesetzlichen Rahmen, das Insolvenzrecht, das gescheiterten Gründer(inne)n eher Steine in den Weg legt, als sie wieder aufzurichten. Dabei muss Scheitern nicht das unrühmliche Ende einer Idee sein. Auch die Horrorszenarien vom finanziellen und gesellschaftlichen Abstieg müssen sich nicht bewahrheiten. Vielmehr muss das Scheitern als notwendige Erfahrung und Chance gesehen werden. Sogar Bill Gates scheiterte. Anstatt aufzugeben, lernte er jedoch aus seinen Erfahrungen und gründete anschließend Microsoft. So wie Bill Gates geht es den allermeisten erfolgreichen Gründer(inne)n.

Am Ende steht die Erkenntnis: Scheitern ist menschlich und laufen lernt man nicht, ohne hinzufallen.

Fuck up und weiter geht’s

Wer von solchen Geschichten lernen möchte, sollte eine „Fuck-up-Night“ besuchen. Dort berichten Gründer(innen) von ihrem Scheitern und erzählen von den Chancen, die sich durch ihr Scheitern ergeben haben. Vor allem die Möglichkeit, Fehlentscheidungen zu analysieren und eigene Handlungen zu reflektieren, entpuppt sich im Nachhinein oft als echte Chance für den weiteren Weg. Das Wichtigste, was man jedoch aus den Erfahrungsberichten mitnehmen sollte: Den Mut nicht verlieren, an den eigenen Ideen festhalten, wenn man von ihnen überzeugt ist, und mit der Erfahrung noch mal ganz neu anfangen!

Von zweiten, dritten und vierten Chancen

Am Ende steht die Erkenntnis: Scheitern ist menschlich und laufen lernt man nicht, ohne hinzufallen. Wir kämpfen seit Jahren dafür, eine Kultur der zweiten Chance zu etablieren: weg vom Scheitern als Horrorszenario, hin zum Scheitern als unternehmerische Erfahrung. Dies sollte sich auch im rechtlichen Rahmen widerspiegeln. Das Insolvenzrecht muss Gescheiterte stärker dabei unterstützen, aus eigener Kraft wieder auf die Beine zu kommen, anstatt ihnen auch noch Steine in den Weg zu legen. Nur so schaffen wir es, dass die Angst vorm Scheitern nicht dazu führt, dass nicht mehr gegründet wird. Also: Angst beiseiteschieben und gründen. Was soll schon schiefgehen?

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