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Frau Prof. Dr. Rump schreibt über sich wandelnde Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt

Jede und jeder Einzelne ist gefordert, über das Erwerbsleben hinweg die eigene Beschäftigungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Dies definieren wir als die Fähigkeit, Kompetenzen unter sich wandelnden Rahmenbedingungen zielgerichtet und eigenverantwortlich anzupassen.

Prof. Dr. Jutta Rump

Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability IBE in Ludwigshafen

Am Institut für Beschäftigung und Employability IBE der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen untersuchen wir aktuell insbesondere die Umsetzung von New Work sowie mobilem und hybridem Arbeiten in Unternehmen und Institutionen, begleiten Arbeitgeber:innen bei der digitalen Transformation sowie der strategischen Ausrichtung ihrer Weiterbildungsaktivitäten und richten den Blick auf die bislang eher wenig beachtete Gruppe der Basisarbeitenden. Beherrschendes Thema ist und bleibt jedoch der Arbeitskräftemangel am Arbeitsmarkt, der bedingt durch die demografische Entwicklung und den Eintritt der sogenannten Babyboomer-Generation in den Ruhestand in den kommenden Jahren an Dramatik gewinnen wird. Mehr denn je gilt es, alle Potenziale auszuschöpfen. Dazu gehört zum einen, die Attraktivität als Arbeitgeber:innen auszubauen. Hierbei lässt sich gerade bei der jüngeren Generation insbesondere mit einem nachhaltigen und transparenten Agieren nach innen und außen, mit der Vereinbarkeit beruflicher und privater Belange und mit einem zeitgemäßen Arbeitsumfeld punkten. Zum anderen lassen sich zusätzliche Zeitpotenziale bei der bestehenden Belegschaft durch innovative Modelle in Bezug auf Arbeitszeit und Arbeitsort generieren. Nicht zuletzt sollten Arbeitnehmendengruppen stärker in den Fokus rücken, die bislang vielfach noch unterrepräsentiert sind. Dazu gehören ältere Beschäftigte – auch nach Erreichen der Regelaltersgrenze, beispielsweise in Rollen als „Senior Experts“ oder in Teilzeitmodellen – ebenso wie Menschen mit Migrationsgeschichte und Frauen in den sogenannten MINT-Berufen, also im mathematischen, ingenieur- oder naturwissenschaftlichen sowie technischen Bereich.

Neben der Gewinnung neuer Mitarbeitender wird angesichts der knappen Verfügbarkeit an potenziellen Arbeitskräften die Mitarbeiterbindung zum zentralen Erfolgsfaktor eines jeden Arbeitgebers. Der HR-Report 2023, den wir mit der Hays AG kürzlich herausgegeben haben, zeigt deutlich, dass ein gutes Betriebsklima aus Sicht der Befragten die wichtigste Rolle spielt, um Mitarbeitende zu binden.

Nicht vergessen werden sollte allerdings, dass angesichts der Ausgangssituation, mit knapper werdenden Personalressourcen den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, auch jede und jeder Einzelne gefordert ist, über das Erwerbsleben hinweg die eigene Beschäftigungsfähigkeit aufrechtzuerhalten.

Beschäftigungsfähigkeit oder Employability – namensgebend für unser Institut – definieren wir als die Fähigkeit, fachliche, soziale und methodische Kompetenzen unter sich wandelnden Rahmenbedingungen zielgerichtet und eigenverantwortlich anzupassen und einzusetzen, um eine Beschäftigung zu erlangen oder zu erhalten. So lässt sich im Gleichgewicht zwischen Eigen- und Unternehmensverantwortung eine Arbeitswelt schaffen, die individuellen, betrieblichen und nicht zuletzt auch volkswirtschaftlichen Bedarfen gerecht wird und dabei bewährte und innovative Handlungsansätze vereint.

Ich bin zuversichtlich, dass dies gelingt, und wünsche Ihnen eine spannende Lektüre der folgenden konkreten Gestaltungsoptionen!

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