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HR Krisen-Change NOW!

Foto: PopTika via Shutterstock

Seit es Menschen gibt, gibt es Krisen. Doch auch Corona wird nicht das Ende der Welt sein. Es liegt in unseren Händen, jetzt das Beste aus unserer Situation zu machen. Bedauerlicherweise werden wir eine Welle von Insolvenzen erleben. Gleichzeitig erkennen unzählige Unternehmen auch die Chancen in der Krise. Obwohl viele von ihnen Einstellungsrestriktionen beschlossen und Kurzarbeit beantragt haben: sie stellen sich darauf ein, dass es eine Zeit nach Corona gibt wird. Warum auch nicht darauf wetten, dass es weitergeht? Noch ist der Mensch trotz aller Kriege, Seuchen und Naturkatastrophen der letzten Jahrtausende nicht ausgestorben. Die Wette scheint ziemlich aussichtsreich.

Aufstehen und weitermachen

Wichtig für die Weiterentwicklung von Menschen und Unternehmen ist es, die Schockstarre abzuschütteln. Die vorherrschende Situation zu akzeptieren und unter neuen Gegebenheiten aktiv zu werden, eröffnet uns notwendige Perspektiven.

Viele Maßnahmen sind derzeit aus der Not geboren. Das Home-Office mag als dauerhafte Arbeitssituation nicht für jeden eine Wunschvorstellung sein. Nachdem wir in Deutschland jahrelang darüber diskutiert haben, ob das überhaupt denkbar ist, wissen wir es inzwischen besser. Wir werden noch oft erstaunt sein, was in Unternehmen, und HR insbesondere, so alles möglich ist.

So sehen wir gerade, dass ein erheblicher Teil unserer Mitgliedsunternehmen des Queb  Bundesverband für Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting e. V.mit großem Antrieb ihre Recruiting-Prozesse digitalisieren. Das beginnt mit den eigenen Mitarbeitern. Die Teams arbeiten aus dem Home-Office heraus virtuell zusammen. Sie transformieren damit ihren Bürojob samt virtueller Kaffeeküche in die virtuelle Welt. In Tools wie WebEx Teams werden virtuelle Fitnessstudios eingerichtet. Sie sollen den Zusammenhalt stärken und der Vereinsamung im häuslichen Büro entgegenwirken. Auch wenn solche Maßnahmen nicht optimal sein mögen sind sie doch ein Weckruf. Sie zeigen, welche Maßnahmen längst nötig gewesen wären, um die sogenannte New Work Kultur tatsächlich zu etablieren.

Corona – Menschen – Digitalisierung: Alles rückt zusammen

Jedes Unternehmen entdeckt für sich Prozesse, die jetzt digitalisiert werden müssen. Die Liste der Dinge, die längst hätten transformiert werden sollen, ist in den letzten Jahren immer länger geworden. Die Maßnahmen wurden auf die lange Bank geschoben.

Jetzt, da die Zeit drängt, werden enorme Kräfte freigesetzt. Je nach Kapazitäten sind in verschiedenen Unternehmen zahlreiche Projekte zur Digitalisierung gestartet. HR und der Bereich Recruiting sind dabei häufig federführend.

Der Wechsel von Live-Job-Interviews auf Video-Interviews ist in vielen HR-Abteilungen unserer Mitglieder bereits erfolgreich vollzogen. Gesundheitliche Bedenken und Reisebeschränkungen zwingen die Unternehmen zu diesem Schritt, der sich nebenbei auch noch als äußerst praktikabel herausstellt. Über das Job-Interview hinaus werden nahezu alle HR-Kernprozesse digitalisiert. Dazu gehört alles, vom Online-Assessment Center bis zur 100% digitalen Einstellung von Talenten. Arbeitsverträge werden digital abgeschlossen und selbst das (Pre-)Onboarding findet über virtuelle Plattformen statt. Einige unserer Mitglieder haben bereits erste Kandidaten ausschließlich auf Basis virtueller Gespräche und Online-Testverfahren eingestellt. Falls neue Mitarbeiter ihre Stelle aufgrund von Corona noch nicht live antreten können, ermöglichen Unternehmen eine Vorab-IT-Ausstattung. So kann ein Teil der Arbeit im Home-Office beginnen. Das virtuelle Onboarding macht es möglich. Selbst wenn noch Fragen offenbleiben, helfen die anderen Mitglieder des Teams über andere virtuelle Team-Plattformen. Besonders herzlich gelingt der Einstieg für Neue mit Welcome-Videos von Team und Vorgesetzten. Das Team stellt sich vor und neue Mitarbeiter erhalten das Video zum ersten Arbeitstag – manchmal bereits vorab.

Viele Unternehmen legen in dieser besonderen Situation eine nie gekannte Kreativität an den Tag.

„Jetzt“ ist das größte Geschenk      

Getreu dem Motto: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, gibt es viele positive Botschaften. Und wer weiß, wie viele dieser aktuellen Notwendigkeiten später mal der übliche Standard sein werden?

In nur einem einzigen uns bekanntem Fall ist es vorgekommen, dass ein Mitarbeiter sich nicht sofort digital einstellen lassen wollte. Er bestand darauf seinen Abteilungsleiter vorher einmal live erlebt zu haben, bevor er den Vertrag unterschreibt. Und nun wird dieser Termin stattfinden, sobald es die Gegebenheiten wieder zulassen.

Krisen wie Corona zeigen, dass wir in dieser globalisierten Welt alle in einem Boot sitzen. Wir können die Köpfe in den Sand stecken und darüber klagen, wie schrecklich alles ist. Oder wir versuchen in der Krise die positiven Dinge zu sehen und entwickeln uns weiter. Auf, dass uns so eine Krise möglichst nie wieder auf dem falschen Fuß erwischt. Jetzt ist die Chance, Dinge anzupacken. Und in Zukunft über manches weniger nur zu reden, sondern mehr zu machen und dabei auch Fehler zu akzeptieren. Jetzt ist das größte Geschenk, das wir gerade haben.

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