Das schwarze „Grubengold“ hat Mitteldeutschland Anfang des 20. Jahrhunderts zu Deutschlands Top-Industrieregion gemacht. Kohle bedeutete über viele Jahre Wohlstand. Der beschlossene Ausstieg aus der Braunkohle ist auch für das Mitteldeutsche Revier ein harter Einschnitt; aber noch mehr ist er auch eine Chance, Neues zu wagen und Zukunft zu gestalten.
Mit dem Ende der Kohleförderung werden allein im Mitteldeutschen Revier mehr als 3.500 zumeist hochwertige Arbeitsplätze wegfallen – und mit ihnen Perspektiven für viele junge Leute. Deshalb wollen und müssen wir den Menschen vor Ort Alternativen aufzeigen. Der junge Industriemechaniker beim Kohleförderer MIBRAG soll auch in 20 Jahren noch in seiner Heimat leben und einer gut bezahlten Arbeit nachgehen können. Oberstes Ziel muss es daher sein, mithilfe passgenauer Förderung und offensiver Ansiedlungspolitik wegfallende Arbeitsplätze durch neue hochwertige in der Industrie zu kompensieren.
Mitteldeutschland wird Modellregion für 5G und Wasserstoff
Klar ist: Der Staat selbst kann nur wenige Jobs schaffen. Was wir aber können, ist, das Mitteldeutsche Revier für Unternehmen aus Zukunftsbranchen attraktiv zu machen. Dafür braucht es vor allem Investitionen in eine moderne Infrastruktur – sie ist das A und O für neue Ansiedlungen und Unternehmenserweiterungen. Dabei helfen uns die jetzt vom Bund beschlossenen Strukturhilfen: Nach Sachsen-Anhalt sollen in den nächsten 20 Jahren immerhin insgesamt 4,8 Milliarden Euro fließen – dieses Geld wollen wir klug nutzen. Oberste Priorität haben dabei Projekte zum Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur an den bisherigen Kraftwerks- und Bergbau-standorten im Süden Sachsen-Anhalts. Neben der Entwicklung von Industrie- und Gewerbegebieten setzen wir auch auf Investitionen in Straßen, Schienen und insbesondere in die digitale Infrastruktur: Geplant ist u.a. eine mitteldeutsche Pilotregion für 5G.
Auch im Fokus: eine Modellregion zur energetischen und stofflichen Nutzung von Wasserstoff sowie der Ausbau der Forschungs-
infrastruktur – vor allem in unseren starken Zukunftsbranchen: Chemie, erneuerbare Energien, Bioökonomie, Medizintechnik und Automobilindustrie. Die genannten Leuchtturmprojekte zum Strukturwandel werden auf das gesamte Mitteldeutsche Revier ausstrahlen. Wir setzen damit auf Innovationen statt Kohle!
Brauchen Mut der Unternehmen, Neuland zu betreten
Für einen erfolgreichen Strukturwandel braucht es vor allem die Zuversicht der Menschen vor Ort, eine passende Strategie bei Land und Kommunen sowie den Mut der Unternehmen, wirklich Neuland zu betreten. Wer nach Sachsen-Anhalt kommt, ist schon jetzt meist sehr positiv überrascht. Umfangreiche Förderung, große und günstige Gewerbeflächen sowie das gute Fachkräftepotenzial an unseren Hochschulen sind nur einige der Pluspunkte, die erst kürzlich zwei weitere Global Player dazu bewegt haben, in Sachsen-Anhalt zu investieren: Der US-Konzern Farasis baut in Bitterfeld-Wolfen für 600 Millionen Euro ein Werk für E-Auto-Batterien, und Porsche errichtet in Halle für mehr als 100 Millionen Euro ein neues Karosseriewerk. Durch die Gestaltung des Strukturwandels werden für Unternehmen viele weitere gute Gründe hinzukommen, sich einmal selbst in Sachsen-Anhalt umzuschauen.