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Diversity Management

„Den perfekten Masterplan gibt es nicht“

Claudia Gutscher im Interview.

Wie vereinbaren Sie Familie und Beruf?

Den perfekten Masterplan oder das vermeintliche Wundermittel zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt es aus meiner Sicht nicht. Nur wer jeden Tag aufs Neue den Ehrgeiz und die Motivation aufbringt, trotz Familie weiter voll arbeiten zu wollen, nur der kann eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in die Tat umsetzen.

Dass dabei persönliche Freiräume zwangsläufig auf der Strecke bleiben, gehört zur Realität dazu. Und da auch ich mich nicht zerteilen kann, muss ich oft zwischen einer ganzen Handvoll Dingen abwägen und die aus meiner Sicht richtigen Prioritäten setzen.

Das Leben zwischen Familie und Beruf hat also oftmals wenig mit Sozialromantik zu tun. Dennoch kann man es schaffen, all dies unter einen Hut zu bringen. Der Wille dazu ist das A und O.

Welche genau?

Zum einen sind das natürlich Dinge der Kinder, dann aber auch des Jobs, der persönlichen Interessen und natürlich auch Dinge der Partnerschaft und des sozialen Lebens. All diesem gerecht zu werden, ist nicht immer leicht. Das Leben zwischen Familie und Beruf hat also oftmals wenig mit Sozialromantik zu tun. Dennoch kann man es schaffen, all dies unter einen Hut zu bringen. Der Wille dazu ist das A und O.

Wie gehen Ihre Kinder damit um?

Ich bin sicher, dass dieses Leben meinen Kindern guttut. Ich bin keine Übermutter und hätte manchmal gern mehr Zeit für meine Kinder, doch dadurch sind sie sehr selbstständig. Meine beiden älteren Kinder haben früh gelernt, dass sie sich selbst vertrauen und manche Dinge auch allein schaffen können.

Und wann bleibt Zeit für Sie und Ihre Partnerschaft?

Ich mache zum Beispiel sehr gern Sport. Das brauche ich auch zum Ausgleich. Deshalb stehe ich manchmal sehr früh auf, um laufen zu gehen, oder ich setze mich spät abends auch noch einmal aufs Indoor-Fahrrad. Ich muss dazu sagen, dass so ein Leben zwischen Familie und Beruf nur dann möglich ist, wenn der Partner mitzieht. Mein Mann ist meine größte Unterstützung.

Bitte erzählen Sie uns kurz Ihren beruflichen Werdegang.

Ich bin von Hause aus Juristin, habe nach dem zweiten Staatsexamen als Rechtsanwältin gearbeitet und bin dann 2002 als Spezialistin für Arbeitsrecht zur Targobank gekommen. Angefangen habe ich als Mitarbeiterin und habe daraufhin meine erste Führungsposition bekommen und den Bereich Arbeitsrecht geleitet. Danach habe ich weitere Führungspositionen im Personalbereich bekleidet, war unter anderem Personaldirektorin für den Standort Duisburg mit über 2.000 Mitarbeitern.

Ich habe über die Jahre alle Bereiche, die es in HR bei der Bank gibt, geleitet. Seit dem 1. Januar 2013 bin ich als Ressortleiterin gesamtverantwortlich für den Personalbereich mit unseren insgesamt 7.000 Mitarbeitern.

Wie haben Sie es geschafft, so erfolgreich zu werden und vier Kinder zu bekommen?

Als ich schwanger wurde, hatte ich gerade meinen ersten Führungsjob. In meinem Kopf war damals völlig klar, dass ich diesen Job nicht weiter machen kann. Ich hatte mir sogar schon einen potenziellen Nachfolger ausgeguckt, als ich mit der Nachricht zu meinem damaligen Chef, dem Personalvorstand, ging.

Der konnte meine Gedanken überhaupt nicht nachvollziehen, sagte, dass ich einen super Job mache und dass er keinen Grund sehe, mich aus der Position zu nehmen. Das hat mich sehr überrascht und gefreut. Kurz nach der Geburt bot er mir dann sogar einen größeren Job an. Ich habe also quasi im Mutterschutz einen Schritt auf der Karriereleiter gemacht.

Das ist eher ungewöhnlich für ein Unternehmen.

Solche Möglichkeiten bieten einem in der Tat nicht viele Arbeitgeber. In der Targobank versuchen wir, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf möglich zu machen. Wir haben den Mut dazu und sehen es auch als soziale Verantwortung an.

Zudem geben Frauen mit der Schwangerschaft schließlich nicht ihr Gehirn ab. Wer vorher gut war, ist es auch nachher. Bei uns sind Mütter also herzlich willkommen. Hier in Düsseldorf haben wir eine Kooperation mit externen Kindergärten. In Duisburg haben wir das in ähnlicher Form.

Im Vertrieb ist das leider etwas schwieriger, weil alles dezentraler organisiert ist. Hier arbeiten wir aber mit einem Familienservice zusammen, um die Kollegen bei der Suche nach einer geeigneten Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder zu unterstützen. Die Kosten für die Vermittlung tragen wir als Unternehmen.

Zudem haben wir ein Trainingszentrum, in dem Einarbeitungen oder Fortbildungen für die Kollegen aus ganz Deutschland stattfinden. Damit auch alleinerziehende Mütter oder Väter daran teilnehmen können, die keine Betreuungsmöglichkeiten für ihr Kind während der drei- bis fünftägigen Schulungen haben, wurde eine Art interner Kindergarten geschaffen. Hier werden die Kinder während der Trainings betreut, einige Zimmer wurden kindgerecht umgebaut. So werden auch Alleinerziehende in ihren beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten unterstützt.

Können Sie in ein paar Sätzen sagen, warum Sie so gern bei der Targobank arbeiten?

Unser Unternehmen hat viel Herz. Der Zusammenhalt unter den Kollegen ist unser höchstes Gut, gepaart mit hoher Leistungsorientierung und der Möglichkeit, ungewöhnliche Dinge zu erreichen. Und genau diese Mischung gefällt mir. Wir sind eine Bank, die an ihre Mitarbeiter glaubt – das finde ich toll!

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