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Diversity Management

Raum für Diversität und Inklusion

Phenix Kühnert. Foto: Lina Tesch

Mehr als 40 Prozent der trans Personen gaben 2020 bei einer Studie* des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität Bielefeld an, im Arbeitsleben diskriminiert zu werden. Wir sprachen mit Phenix Kühnert, Autorin des Buches „Eine Frau ist eine Frau, ist eine Frau“, das trans Menschen Mut macht und nicht Betroffenen wertvolle Einblicke gibt, über das Transsein im beruflichen Umfeld.

Phenix Kühnert

Autorin, Aktivistin und Model

Es wird viel über Diversität und Chancengleichheit gesprochen –  gibt es sie im Beruf?

Trans Menschen haben es auf dem Arbeitsmarkt in vielen Branchen alles andere als einfach. Strukturelle Diskriminierung ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das an vielen Stellen angegangen werden muss. Der Arbeitsmarkt ist ein Baustein. Meiner Meinung nach sind hier Aufklärung und Repräsentation wichtige Gegenmittel.

Sollte im Berufsleben anders mit Menschen umgegangen werden, deren Identität nicht oder nicht nur in die Schublade „männlich“ oder „weiblich“ passt?

Da ich selbst klar weiblich präsentierend bin, kann ich das nicht abschließend beantworten. Sicher ist aber, dass an vielen Stellen wie beispielsweise in E-Mails oft von verschiedenen Geschlechtern ausgegangen wird, oder starr in zwei Geschlechtern gedacht wird. Da ist definitiv noch Luft nach oben. 

Worauf legst du bei Sprache besonderen Wert?

Zu hinterfragen, was ich sage und was ich damit meine. Eine Stimme ist hoch, tief, rau oder weich, nicht „männlich“ oder „weiblich“. Ähnlich verhält es sich mit vielen anderen Ausdrücken. Auch Medien tragen hier eine Mitverantwortung, denn sie sind der Ort, an dem viele Menschen queere Identitäten oder marginalisierte Menschen kennenlernen. Hier muss Sprache sensibel sein, denn auch Begriffe wie „Ideologie“ in Bezug auf das trans Sein befeuern Vorurteile und stellen queere Menschen als eine Art Feind dar, der wir definitiv nicht sind. Eine antidiskriminierende Haltung muss gezeigt werden. Denn Diskriminierung ist keine Meinung.

Phenix Kühnert. Foto: Lina Tesch

Ist Sprache im beruflichen Kontext gendergerecht, schließt sie trans Personen mit ein?

Grundsätzlich kommt immer mehr Verständnis dafür auf, dass in unserer Gesellschaft lange Ausdrucksweisen genutzt wurden, die so nicht ideal sind. Andererseits fehlt z. T. die Bereitschaft, sich mit dem Thema Diskriminierung zu beschäftigen. Sich eigene Privilegien bewusst zu machen und Nachteile sowie Diskriminierung anderer anzuerkennen, macht keinen Spaß, es ist aber notwendig.

Zum Gendern ist wichtig zu wissen – trans Männer sind Männer und trans Frauen sind Frauen. Das Gendern mit Gendersternchen, -unterstrich oder -doppelpunkt bezieht sich auf nicht binäre Menschen. Ich als binäre trans Frau bin klar einem Geschlecht zugewiesen und damit nicht gemeint. 

Hast du einen Rat für Unternehmen? 

Es ist wichtig, sichere Räume für ehrliche Diversität und Inklusion im Unternehmen zu schaffen und nicht nur im Marketing. Studien belegen, dass diversere Führungsetagen Unternehmen erfolgreicher machen. Worauf warten sie also?

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* https://www.diw.de/de/diw_01.c.798091.de/30_prozent_der_homo-_und_bisexuellen_sowie_trans-__queer_und___ersexuellen_menschen_erleben_diskriminierung_im_arbeitsleben.html

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