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Wie der Vater, so die Tochter

Wussten Sie schon früh, dass Sie sich für eine technische Ausbildung entscheiden?

Alexandra Seregely: Mathe und Physik waren in der Grundschule meine Lieblingsfächer. Auch mein Vater war bereits Elektrotechniker. Die reine Physik war mir jedoch nicht spezifisch genug. Ich brauchte „etwas Handfestes“. Mich faszinierte daher sehr bald das Thema Energie. Aufenthalte in Entwicklungsländern, wo Menschen ohne Energieversorgung leben, bestärkten mich darin.

Rebekka Beißel: Lustigerweise war es bei mir ähnlich. Mit denselben Interessen in der Schule und einem Vater, der aus der gleichen beruflichen Richtung kommt. Es macht deshalb Spaß, sich auch im Elternhaus über das Thema auszutauschen. Mich reizte vor allem die Windenergie. Deshalb habe ich mich auch in meiner Masterarbeit darauf spezialisiert.

Bei den erneuerbaren Energien gibt es noch viel zu entdecken.

Welche weiteren beruflichen Ziele haben Sie?

Rebekka Beißel: Meine Arbeit ist zurzeit sehr abwechslungsreich. Ich will erstmal ankommen. Bei den erneuerbaren Energien gibt es noch viel zu entwickeln. Ich habe aber keinen festen Plan für die nächsten zehn Jahre.

Alexandra Seregely: Als Berufseinsteigerin will ich auch erst Erfahrungen sammeln und eine gute Basis und Ausbildung genießen. Dann wird man sehen.

Wie erleben Sie die Energiebranche, die nach wie vor von Männern dominiert ist?

Alexandra Seregely: Wir kennen es bereits aus dem Studium, das dort nur zehn Prozent Frauen vertreten waren. Aber selbst Professoren waren stolz, wenn in ihren Vorlesungen viele Studentinnen saßen. Bei einem Bewerbungsgespräch wurde ich mal wortwörtlich gefragt, ob ich „Probleme mit Männern hätte”. Auch die Personalerin wies daraufhin, dass Frauen geschickter um das Gehalt verhandeln müssten. Offensichtlich war das noch ein Thema in dieser Firma.

Die reine Physik war mir jedoch nicht spezifisch genug.

Rebekka Beißel: Ich habe nur positive Erfahrungen gemacht. Dennoch ist es wichtig, dass noch mehr Frauen in den technischen Berufen tätig sind. In unserem Team ist der Anteil von weiblichen und männlichen Kollegen fast gleich. Das Geschlecht spielt da überhaupt keine Rolle. Jeder hat seine Aufgaben. Es zählen die Stärken und Schwächen des jeweiligen Menschen. Damit fühlen sich alle wohl.

Was muss sich ändern, damit sich die Frauenquote in den Firmen erhöht?

Rebekka Beißel: Als wir studiert haben, gehörten wir noch zu den zehn Prozent Frauen. Diese Zahl hat sich an der Uni eindeutig gesteigert. Dort gibt also schon eine positive Entwicklung.

Alexandra Seregely: Ich glaube, dass Image eine große Rolle spielt. Das fängt schon bei der Wortwahl an. Ein Jahr nach meinem Abschluss in Stuttgart wurde dort das Fach „Erneuerbare Energien” eingeführt. Plötzlich gab es einen Frauenanteil von 60 Prozent. Ob deren Interesse nun diesem Thema galt oder die Bezeichnung positiv wirkte, weiß ich nicht. Inhaltlich lernen sie in den Grundlagen jedoch eine Mischung aus Elektrotechnik und Maschinenbau. Das unterscheidet sich kaum von meinem Lernstoff im Bachelor in Elektro- und Informationstechnik.

Rebekka Beißel: Erzähle ich von meinem Beruf, höre ich oft von Frauen „oh, das ist aber ganz viel Mathe“. Genau dieses Fach mochte ich aber. Bei Jungen wird das Interesse an Naturwissenschaft eher vorausgesetzt. Wenn Mädchen Mathematik nicht verstehen, wird das auch in der Schule zu schnell als natürlich angesehen. Ansetzen muss man deshalb sicher an den veralteten Rollenbildern in den Köpfen der Menschen.

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