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Mit Souveränität zum Erfolg – Wie Frauen mental stärker und dadurch erfolgreicher werden

Psychologin und Coach Linda-Marlen Leinweber. Foto: Stefan Klüter

Interview mit der Psychologin und Coach Linda-Marlen Leinweber.

Linda-Marlen Leinweber

Psychologin und Coach

Selbstsicherheit fühlen und Selbstbewusstsein ausstrahlen – für Frauen in Führungspositionen oftmals eine Herausforderung. Wieso müssen diese Eigenschaften bei Frauen besonders häufig gestärkt oder sogar antrainiert werden?

Ich denke, es gibt verschiedene Einflussfaktoren:  Frauen werden mit einer stärkeren sozialen Komponente sozialisiert als Männer. Eigenschaften von fürsorglich sein, aufeinander achten, empathisch sein, werden durch bestimmte Spielformen gefördert und geübt und durch positive Rückmeldung des Umfeldes verstärkt. Dominanz und Durchsetzungskraft nehmen oft weniger Raum ein.

Darüber hinaus werden viele junge Mädchen und Frauen werden immer noch stark darauf gepolt, dass das Lebensziel darin bestehe, einen Mann fürs Leben zu finden, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Auch hier ist die weibliche Rolle stark in der, für andere da zu sein, Verständnis zu zeigen und für Harmonie zu sorgen. Sich eine eigene berufliche Identität und Unabhängigkeit zu schaffen wird weniger von dem Umfeld gestärkt, als die Rolle einer „guten Frau“ an der Seite eines Mannes zu sein. Zu viel Selbstvertrauen und Selbstständigkeit kann sogar durch Abwertung gestraft werden: Frauen sind schnell „die Rabenmutter“ oder „das Mannsweib“, seien „verbissen“  – das wirkt wenig motivierend seinen beruflichen Erfolg zu priorisieren. 

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Ich habe die Vermutung, dass diese Einflussfaktoren (neben anderen) dazu führen, dass Frauen Motive von Nähe und Verbundenheit stärker leben, als ein Streben nach Autonomie und dem Durchsetzen der eigenen Bedürfnisse. Frauen schauen mehr auf sich in der Gemeinschaft und wünschen sich ein harmonisches Miteinander. Die Antennen für emotionale Regungen bei sich selbst und bei dem Gegenüber sind sensibler ausgeprägt. Das hat viele positive Aspekte, z.B. das ein Perspektivwechsel leichter erfolgen kann, aber es hat auch die Schwierigkeit, dass Frauen sich meist schlechter von unangenehmen Gefühlen distanzieren können. Sorgen von „Was könnten die anderen denken, wenn ich XY mache? Werden sie mich dann noch mögen?“ Sind – i.d.R. – bei Frauen häufiger zu finden, als bei Männern. Gerade, wenn man die Hierarchiestufen weit nach oben klettert. Innere Antreiber von „Ich möchte es allen recht machen!“ erschweren eine selbstsichere Haltung in einer Position, in der das realistischerweise NICHT MÖGLICH ist. Als Führungskraft sind wir gezwungen, Mitarbeitende oder Kunden abzuweisen, zu entlassen, Konflikte zu lösen. Frauen geraten hier – meiner Erfahrung nach – öfter in einen inneren Konflikt, weil es nicht ihrer Natur nach Harmonie entspricht.

Mit Souveränität zum Erfolg – wie wichtig ist mentale Stärke dabei?

Mentale Stärke drückt sich für mich in der Fähigkeit aus, Krisen und Down-Phasen angemessen schnell zu überwinden und für sich so daraus zu lernen, dass man zukünftig gar nicht mehr so tief fällt.

Der Weg zum persönlichen Erfolg – und unser aller Alltag! – ist durch diese natürlichen Höhen und Tiefen geprägt. Mentale Stärke ist für mich so gesehen ein Key-Skill. Wir können uns nicht vor Belastungen, vor stressigen Phasen oder traurigen Momenten isolieren. Aber wir können den Umgang lernen. Und das stärkt deine Selbstwirksamkeit – die wir alle brauchen für ein glückliches und selbstbestimmtes Leben.

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