Dirk Müller
Börsenexperte, Fondsinitiator und Bestsellerautor
Dr. Eike Wenzel
Trend- und Zukunftsforscher
Herr Müller, wie fällt Ihr Fazit für das Börsenjahr 2021 aus?
Dirk Müller: 2021 gab es an den Börsen lange Zeit nur eine Devise: Vollgas. Risiken wurden fast komplett ignoriert. Wir werden sehen, ob sich das 2022 ändert. Potenzielle Krisenherde gibt es jedenfalls genug. Corona, Inflation, Lieferkettenprobleme – um nur ein paar Stichworte zu nennen. Vor allem aber ist die gigantische Immobilienblase in China keineswegs vom Tisch. Die größte Blase der Weltwirtschaftsgeschichte wurde lediglich immer weiter aufgeblasen. Irgendwann ist aber noch jede Blase geplatzt. Warum sollte das bei der größten Blase in der Menschheitsgeschichte anders sein?
Sehen Sie für 2022 auch Chancen?
DM: Wo Risiken sind, sind immer auch Chancen. Viele Unternehmen profitieren zum Beispiel auch vom Comeback der Inflation. Was sich unabhängig davon immer lohnt, ist der Blick auf die großen Trends der Zukunft. Grundlegende Veränderungen in der Gesellschaft werden von Krisen nicht aufgehalten, sondern meist sogar beschleunigt. Die Digitalisierung hat durch die Corona-Krise zum Beispiel einen riesigen Schub bekommen. Und mit Metaverse steht das Next Big Thing der Digitalisierung bereits ins Haus, das alles Bisherige in den Schatten stellen könnte.
Herr Dr. Wenzel, als Zukunftsforscher beschäftigen Sie sich genau mit solchen Megatrends. Sehen Sie in Metaverse ebenfalls ein Next Big Thing?
Dr. Eike Wenzel: Das Metaverse wird für unsere digitalen Umwelten das werden, was das Internet für eine Website ist. Da stellt sich die Frage: Sind virtuelle Erlebnisse auch wirklich Erlebnisse und virtuelle Freundschaften wirkliche Freundschaften? Befragen Sie dazu einmal einen 14-Jährigen. Der wird Ihnen sagen: aber natürlich.
Welche anderen Trends haben das Zeug, die Zukunft grundlegend zu ändern?
EW: Megatrends haben eine Halbwertzeit von 30 bis 50 Jahren. Sie werden in diesem Zeitraum Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend prägen. Folglich gehören zu den Megatrends der kommenden Jahre der Klimawandel, der demografische Wandel und natürlich auch die Digitalisierung. Letztere betritt in den kommenden Jahren eine neue Ebene der Produktivität durch künstliche Intelligenz und eben auch das Metaverse. Auf das Metaverse können wir uns freuen. Aufpassen müssen wir auf die – momentanen – Lobbyisten des Metaverse: Zuckerberg und Big Tech.
Sie beschäftigen sich nicht nur wissenschaftlich mit solchen Trends, sondern auch mit dem damit verbundenen Anlagepotenzial. Warum lohnt es sich für Anleger, früh auf solchen Trends zu setzen?
EW: Grundsätzlich gilt: Wer die Megatrends versteht, hält ein Frühwarnsystem für die kommenden zehn Jahre in den Händen. Megatrends sind die Leuchtspur, die uns aus der Gegenwart in die Zukunft führt. Und natürlich auch zu den Märkten und Unternehmen von morgen.
Wie finden Anleger besonders spannende Trend-Aktien?
EW: Aus der Perspektive der wissenschaftlichen Trend- und Zukunftsforschung ist das ganz einfach: das von mir gegründete ITZ – Institut für Trend- und Zukunftsforschung. Die müssen regelmäßig aktualisiert werden. Bei ihnen muss man immer wieder Tiefenbohrungen machen, dann findet man die Veränderungstreiber der Welt von morgen.
DM: Bei Cashkurs*Trends beobachten Dr. Eike Wenzel, Anlageexperte Christof von Wenzl und ich diese Trends über viele Jahre hinweg. Trendthemen bleiben an der Börse oft lange unentdeckt. Irgendwann entdecken die Märkte sie plötzlich für sich und es geht sehr schnell steil nach oben. Das hat man dieses Jahr zum Beispiel bei der Aktie des Cybersecurity-Spezialisten Fortinet gesehen, die sich innerhalb von zwölf Monaten mehr als verdreifacht hat. Wenn man diese Aktien erst findet, wenn der breite Markt sie entdeckt hat, ist die Messe meist erst einmal gelesen.
Sie möchten mehr erfahren?
Besuchen Sie www.cashkurs-trends.de.