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New Learning

New Learning im Schulalltag

FOTO: Bonnie Kittle

Was bedeutet der Begriff „New Learning“ für Sie und welche Ansätze werden im deutschen Schulsystem bereits erfolgreich integriert?

Aus meiner Sicht ist es weniger von Belang, was „New Learning“ für den Einzelnen bedeutet. Solche Begriffe werden dann wirkmächtig, wenn sie aus verschiedenen Perspektiven geschärft und mit Leben gefüllt werden. Vor diesem Hintergrund stimme ich mit den Dimensionen des Begriffes „New Learning“ überein, die von dem Think-Tank aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft mit der Fernuniversität Hagen erarbeitet worden sind, dem sogenannten Hagener Manifest. Dieses auszuführen, wäre zu umfangreich, aber vielleicht in aller Kürze: New Learning ist ein reflektiertes Lernen im digitalen Wandel, dass die Potenziale der Digitalität in den Lernprozess einbezieht und die gesellschaftlichen Entwicklungen in diesen einbezieht. 

Bob Blume

Gymnasiallehrer, Autor und Bildungsinfluencer

Wie empfinden Sie den gegenwertigen Stand der Digitalisierung – als Teil von New Learning – an deutschen Schulen? 

Die Frage arbeitet mit einem Wort, das häufig genutzt wird, aber sehr schwammig ist in dem, wie es verstanden wird: Wenn wir von Digitalisierung als Prozess der Transformation physischer Daten in digitale sprechen, dann sind wir weitergekommen, auch durch die Pandemie und den Digitalpakt. Aber wir dürfen nicht bei einer solchen „Verwaltungsdigitalisierung“ stehen bleiben. Das Digitale in den Unterricht einzubeziehen heißt, eine andere Lernkultur in die Schule zu bringen, eine, in der digitale Medien als Werkzeuge der Vernetzung und der Erweiterung der Inhalte eingesetzt werden. Eine, in der digitale Medien adaptive Lernsettings und individuelles Lernen ermöglichen. Davon sind wir noch weit entfernt. 

Welche Chance bietet ein smartes Lernumfeld für die Potentialentfaltung von Schüler:innen?

Die Chancen, die Lernumgebungen, gleich welcher Natur, bietet, hängt stark von den Lernenden selbst ab. Aber wenn wir über optimale Settings sprechen, in denen beispielsweise jeder Lernende weiß, dass das eigene Lernen eine Relevanz und einen Nutzen hat, dann bieten „smarte“ Lernumgebungen ein gewaltiges Potenzial. Aber nochmals: Es geht um die Ausgangsbedingungen. Nur weil man Digitales nutzt oder es smart nennt, wird der Lernprozess nicht automatisch besser. 

Sehen Sie auch Risiken oder sogar Gefahren bei der zunehmenden Implementierung von digitalen Lernmethoden in den Unterricht, gerade in Bezug auf die gegenwertige Diskussion rund um KI und ChatGPT?

Wir müssen immer über beides sprechen. Jede technische Errungenschaft der Menschheitsgeschichte hat Risiken, Gefahren und Potenziale. Es geht dabei immer darum zu fragen, was genau das bedeutet. Aus meiner Sicht bedeutet die Gefahr, die von unkontrollierter Techniknutzung ausgeht, dass man lernen muss, die Technik zu nutzen. Das bedeutet, dass sowohl die Potenziale als auch die Gefahren dafür sprechen, neueste Entwicklungen in das Lernen einzubeziehen. 

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