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Riskieren, um voranzukommen

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In einem Interview mit Jacob Chammon erklärt der Vorstand des Forum Bildung Digitalisierung, warum es wichtig ist, neue Fehlerkulturen zu kreieren und neue Konzepte auszutesten, um junge Menschen innerhalb der Digitalisierung voranzubringen.

Jacob Chammon

Vorstand des Forum Bildung Digitalisierung e. V.

Foto: PHIL DERA / FORUM BILDUNG DIGITALISIERUNG

Der digitale Wandel bringt viele neue Lernmodelle im Bildungssystem mit sich.Der digitale Wandel bringt viele neue Lernmodelle im Bildungssystem mit sich. Wie fortschrittlich ist Deutschland hinsichtlich der Digitalisierung der Lehr- und Lernprogramme in Schulen, Ausbildungsbetrieben und Universitäten?

Es gibt in Deutschland eine große Diskrepanz hinsichtlich der Digitalisierung in Schulen. Insbesondere einige Preisträgerschulen und Hidden Champions sind sehr weit und probieren viele innovative Konzepte aus. Es ist aber zu beobachten, dass die Bedeutung von veränderten Lehr-Lernsettings im Sinne einer Kultur der Digitalität noch nicht in der Breite angekommen ist. Hier gilt es anzusetzen!

Die Gestaltung der digitalen Transformation erfordert außerdem eine ganzheitliche Herangehensweise: Beginnend bei der Kita und der frühzeitigen Förderung der Basiskompetenzen bis hin zu veränderten Prüfungsformaten, wozu auch das Abitur für mich gehört.

Welche Prozesse beinhaltet die digitale Transformation in Bildungseinrichtungen?

Die digitale Transformation gelingt nur gemeinsam. Auf der einen Seite ist partizipative Kooperation innerhalb der Schule notwendig, genauso wie eine ko-konstruktive Zusammenarbeit zwischen Schulen, Schulträgern und Schulaufsichten auf der anderen Seite. Ein Beispiel dafür ist unser LabBD, mit dem wir einen Dialog und Experimentierraum für diese Akteure anbieten. Insgesamt brauchen wir viel mehr Mut und damit einhergehend auch eine neue Fehlerkultur. Es muss in Ordnung sein, neue Konzepte auszuprobieren und auch wieder verwerfen zu können, wenn diese nicht wie gewünscht funktionieren.

Was sind die größten Herausforderungen hierbei?

Gerade für viele Eltern gilt die Devise „keine Experimente“, wenn es um das eigene Kind geht. Gleichzeitig erkennen sie auch die Defizite im System Schule und fordern innovative Unterrichtsformate oder neue didaktische Herangehensweisen. Aber ohne Ausprobieren können wir das System nicht verändern und dazu gehören eben auch Fehler.

„Aber ohne Ausprobieren können wir das System nicht verändern und dazu gehören eben auch Fehler“

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Jacob Chammon

Es gilt daher, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Lehrkräfte und Schulleitungen sich sicher fühlen, innovativ zu sein und Gestaltungsräume zu nutzen. Mut kann nicht über Nacht entstehen, sondern nur wachsen, wenn Lehrkräfte und Schulleitungen durch verlässliche Rahmenbedingungen Sicherheit vermittelt wird. Ein gutes Beispiel dafür ist etwa die Experimentierklausel für Schulen, die in Schleswig-Holstein eingeführt wurde. Klar ist aber natürlich auch: wenn dabei Fehler gemacht werden, darf das nicht zulasten der Schüler:innen und deren weiteren Bildungsweg gehen.

Wo sehen Sie das (deutsche) Bildungssystem in den nächsten zehn Jahren?

Mutiger, innovativer und diverser als heute! Die verschiedenen Akteure aus Bildungspraxis und Bildungsverwaltung arbeiten ko-konstruktiv zusammen. Schule wird nicht nur als Lern-, sondern auch als Lebensraum betrachtet. Probleme wie der Lehrkräftemangel werden durch neue, attraktive Arbeitsbedingungen gelöst.

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