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THE FUTURE OF WORK

New Work: Die Zukunft ist partizipativ

FOTO: Celia Ong via Shutterstock.com

Ist New Work der Schlüssel für den Erfolg von Unternehmen? Sabine Kluge von Kluge-Konsorten gibt Einblicke in Gegenwart und Zukunft.

Sabine Kluge

Business Coach, Co-Founderin von Kluge + Konsorten GmbH, New Work und HR-Expertin

Frau Kluge, was bedeutet der Begriff ‚New Work‘?

New Work bildet eine Brücke zwischen der Humanisierung von Arbeit und Effizienzsteigerung. Die großen Herausforderungen heute sind die Themen Fachkräftemangel, technologische Beschleunigung und die daraus resultierende Arbeitsverdichtung. New Work kann Organisationen beweglicher und die Mitarbeiter zufriedener machen. Die Digitalisierung hilft hier sehr, auch dadurch, dass sie Informationen besser und schneller verfügbar macht.

Wie positionieren sich deutsche Unternehmen zu New Work?

Ein frisch gegründetes Unternehmen hat hier andere Möglichkeiten als ein etablierter Betrieb. In einem Start-up stellt sich fast selbstverständlich die Frage: “Wie wollen wir uns organisieren?“. „New Work“-Elemente wie das Teilen von Verantwortung und Entscheidungen treff en hier meist auf große Resonanz.

In Bestandsunternehmen ist das oft deutlich schwieriger. Hierarchien wurden hier z. T. über Jahrzehnte kultiviert. Wir sehen vielfach ein Gestaltungsmonopol der Entscheider, das in der Regel auch mit Privilegien verbunden ist, wie z. B. einem Parkplatz auf dem Hof und das Einzelbüro mit Aussicht. Und es gibt in solchen Strukturen oft ein weiteres Privileg von Führungskräften: Information.

Mehr Selbstverantwortung, mehr Partizipation, mehr Flexibilität in Bezug auf Arbeitsort- und zeit, echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind nicht verhandelbare Selbstverständlichkeiten.

Sich von diesen Privilegien zu lösen, fällt den meisten schwer. Vielleicht werden einzelne „New Work“-Elemente adaptiert, aber es wird kein komplettes Konzept umgesetzt, auch wenn Menschen innerhalb der Organisation sich gerne mehr einbringen und partizipieren würden.

Allerdings sind hierarchische Strukturen und New Work nicht zwangsläufig im Widerspruch, denn auch traditionelle Strukturen ermöglichen Partizipation und Agilität. Es ist mitunter schmerzhaft, “alte Zöpfe“ abzuschneiden und Neues auszuprobieren, aber der Wandel kann vollzogen werden – geordnet und ohne Kontrollverlust.

Brauchen Unternehmen den New Work Ansatz, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

Im letzten Jahr standen die Themen Arbeitsverdichtung und Fachkräftemangel sehr im Fokus. Unternehmen, die nicht zeitgemäß führen und in denen Menschen sich nicht wohlfühlen, weil sie wenig Wertschätzung erfahren und keine Mitgestaltungsmöglichkeit haben, werden nicht bestehen. Weniger aufgrund fehlender Produktinnovationen, sondern aufgrund des Wettbewerbs um die besten Mitarbeiter.

Wie bezieht die New Work Strategie die Arbeitnehmer:innen mit ein?

New Work bedeutet “zeitgemäßes Führen“. Wir haben heute andere Möglichkeiten als vor etlichen Jahren, zum einen durch die bessere Verfügbarkeit von Bildung und zum anderen durch Informationstechnologien, die uns zu jeder Zeit und an jedem Ort auf Informationen zugreifen lassen. Die große Verdichtung von Entscheidungen, die in immer kürzerer Zeit gefällt werden müssen, macht Partizipation notwendig. Auch wird die Steuerung von Kommunikationsprozessen für die Zukunft von Unternehmen sehr viel wichtiger sein als die Kontrolle von Menschen.

Es möchten nicht alle Mitarbeiter teilhaben und sich einbringen, aber viele. Und wenn man das methodisch angeht, funktioniert es gut. Es gibt partizipative Entscheidungsmethodiken, die klare Strukturen für New Work vorgeben und z. T. deutlich regelbasierter sind, als in vielen Hierarchien

Die Steuerung von Kommunikationsprozessen wird für die Zukunft von Unternehmen sehr viel wichtiger sein als die Kontrolle von Menschen.

Spulen wir fünf bis zehn Jahre vor – wie werden wir in Zukunft arbeiten?

Es gibt ein paar deutlich erkennbare Trends. Menschen wollen nicht mehr unbedingt Führungsverantwortung, sie möchten aber mitgestalten. Hierfür müssen wir nicht nur entsprechende Strukturen schaff en, sondern uns auch über “New Pay“ Gedanken machen. Wie wird welche Position in Zukunft vergütet?

Und es beginnt jetzt eine erkennbare Haltungsänderung traditionell organisierter Unternehmen, die dann ihre Früchte trägt: Mehr Selbstverantwortung, mehr Partizipation, mehr Flexibilität in Bezug auf Arbeitsort und Arbeitszeit, echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind dann nicht verhandelbare Selbstverständlichkeiten – und füllen so mit Leben, was viele Organisationen heute schon von sich behaupten: Nämlich, den Menschen wirklich in den Mittelpunkt zu stellen.

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