Betriebsratsmitglieder haben verantwortungsvolle Aufgaben, die den unternehmerischen Alltag mitbestimmen können. Auch dem Rat angehörige Frauen können ebenso gute Arbeit leisten und die eigenen Kompetenzen gezielt weiterentwickeln. Wie sich die (weibliche) Arbeit im Betriebsrat erfolgreich durchführen lässt, erklärt dieser Artikel.
Dank kommunikativer Fähigkeiten nah an der Belegschaft agieren
Weibliche Angehörige eines Betriebsrats sollten vordergründig ein offenes Ohr für alle kollegialen Belange haben. Dies geschieht hauptsächlich durch proaktive und verständnisvolle Gesprächsführung. Anstelle den Gesprächspartner massiv argumentierend überzeugen zu wollen, ist es wichtiger, vertrauensvoll mit Verständnis zu führen. Schon vor dem Gespräch gilt es für Betriebsratsmitglieder, sich in die Sichtweise anderer Mitarbeiter hineinzuversetzen. Um das anschließende Gespräch richtig steuern zu können, ist aktives Zuhören gefragt. Statt das Ohr für kollegiale Belange zuzumachen, sollten auch weibliche Mitarbeiter auf Basis des aktiven Nachfragens Gesprächsbereitschaft signalisieren.
Gute organisiert Öffentlichkeitsarbeit betreiben
Das in Seminaren und Schulungen vermittelte Fachwissen für Betriebsratsmitglieder ist hilfreich, um die immer wichtigere Öffentlichkeitsarbeit auszuführen. Diese gezielte Informationsarbeit unterstützt dabei, Mitarbeiter auf aktuelle Projekte aufmerksam zu machen. Damit sich die Öffentlichkeitarbeit mit vereinten Kräften angehen lässt, lohnt es sich, einen dafür vorgesehenen Ausschuss zu gründen. Im Zentrum der Bemühungen sollte stehen, der Belegschaft Inhalte transparent zu vermitteln. Hier könnten sich insbesondere weibliche Ratsmitglieder als bereichernde Erfolgsfaktoren erweisen, da sie kommunikativ und organisiert agieren.
Es lohnt sich, die sachbezogene Verhandlungsweise im Gremium oder in Gesprächen mit der Geschäftsleitung anzuwenden.
Im Zusammenspiel mit den männlichen Kollegen sollte das Kommunikationsmedium gut abgestimmt werden. Für kurze, tagesaktuelle Nachrichten lässt sich ein unternehmensinterner Newsletter verschicken. Zudem kann das altbekannte schwarze Brett Newsletter und andere relevante Mitteilungen übersichtlich an die Mitarbeiter herantragen. Um die Öffentlichkeitsarbeit erfolgreich auszuführen, sollten sich weibliche wie männliche Betriebsratsmitglieder gemeinsam weiterbilden. Mehrtägige Schulungen machen es beispielsweise möglich, Aushänge zu schreiben oder eine Betriebsratszeitung zu erarbeiten.
Familie, Job und Betriebsrat mit der ALPEN-Methode optimal vereinbaren
Gute betriebliche Arbeit leisten ist nur mit ausreichend zeitlichen Ressourcen möglich. Insbesondere Frauen, die berufliche und familiäre Aufgaben oftmals stärker als Männer vereinbaren müssen, profitieren von hilfreichen Zeitmanagement-Methoden. Im Falle der leicht erlernbaren ALPEN-Methode bedeutet dies, alle anstehenden Aufgaben in einem übersichtlichen Tagesplan zusammenzustellen. Der hierbei erste schritt besteht darin, alle wichtigen Termine zu notieren. Anschließend gilt es, die ungefähre Länge dieser Aktivitäten einzuschätzen und 40 Prozent Pufferzeit für Unvorhersehbares zu reservieren. Aus den richtigen Gründen heraus lassen sich nun Prioritäten setzen und Aktivitäten kürzen. Der abschließende Schritt besteht darin, die Ergebnisse zu kontrollieren und unerledigte Aufgaben auf den darauffolgenden Tag zu übertragen.
Eigene Positionen sollten gegenüber der Geschäftsführung selbstbewusst und souverän vertreten werden.
Rhetorisch geschickt erfolgreich verhandeln
Frauen legen im Gegensatz zu männlichen Kollegen eine oftmals nonhierarchische Kommunikationsweise an den Tag. Dieser sachorientierte Stil kann sich im Betriebsrat bei rhetorischen Argumentationen erfolgversprechend auswirken. Mit ein wenig Übung gelingt es weiblichen Ratsmitgliedern, in Diskussionen und Verhandlungen geschickt mit pro und contra Sachverhalte zu erörtern.
Für eine gelungene eigene Argumentation sollten ausschließlich zielführende Begründungen herangezogen werden. Jedes Argument lässt sich, auf das Wesentliche beschränkt, schrittweise auf dem anderen aufbauen. Es ist sinnvoll, vorab auf mögliche Einwände vonseiten der Gesprächspartner vorbereitet zu sein. Dabei ist es keinesfalls ein Muss, jeden Gedanken gleich widerlegen zu wollen. Abhängig vom zu behandelndem Thema erweist es sich als gewinnbringend, Zugeständnisse zu machen und auf eingebrachte Vorbehalte einzugehen.
Kooperativ ohne Scheu vor Konflikten Gespräche moderieren
Die Mitarbeit im Betriebsrat erweist sich mitunter als ebenso konfliktbehaftet, wie ein Unternehmen mit Erfolg umzustrukturieren. In der alltäglichen Arbeit im Betriebsrat lassen sich zwischenmenschliche Konflikte nicht gänzlich vermeiden. Dennoch sollte kooperatives Verhalten, das viele weibliche Mitarbeiterinnen schon unbewusst von sich aus umsetzen, im Vordergrund stehen. Solch eine positive Grundhaltung lässt Frauen gegenüber männlichen Kollegen im Betriebsrat schnell wertvoll und unersetzlich erscheinen.
Sinnvoll ist es außerdem, selbstständig und selbstverantwortlich viele Ratsmitglieder beim Lösen der Konflikte hinzuzuziehen. Hierbei kann der Betriebsrat als Konfliktmoderator fungieren. In starken Auseinandersetzungen zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten sollten Betriebsräte weder richten noch schlichten, sondern den Konflikt offenlegen. Zudem bietet ein erfolgreicher Betriebsrat den Beteiligten eine Plattform zum gegenseitigen Annähern an. Gleichzeitig werden alle involvierten Parteien motiviert, gemeinsam klare und konkrete Lösungsansätze zu benennen. Am Ende des Streitgesprächs steht idealerweise eine befriedigende Vereinbarung, die es bei fortan regelmäßig stattfindenden Kontrollterminen nachzuprüfen gilt.
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