Regulatorische Anforderungen führen zu einer zunehmenden Professionalisierung und erhöhten Transparenz für die Anleger. Maßstäbe, die für institutionelle Anleger längst gelten, werden nun auch im Umgang mit Privatkunden angelegt. Die Folge ist ein erhöhter Kostendruck für die Anbieter von Asset-Management-Leistungen und ein Umdenken bei der Kundenkommunikation.
Hohe Gebühren sind einer der größten Renditekiller
Durch die geforderte Transparenz werden insbesondere Fondsprodukte vergleichbarer. Wer effizient „produziert“, kann geringere Managementgebühren verlangen und liefert am Ende eine höhere Rendite. Die fehlende Basisverzinsung macht diesen Effekt in besonderem Maße sichtbar. Konnten Gebühren von teilweise über zwei Prozent pro Jahr früher elegant hinter einem jährlichen Basiszins von fünf bis sieben Prozent versteckt werden, kumulieren sich heute Negativzinsen und die hohen Gebühren zu einem gewaltigen Renditekiller.
Deutschland mit Nachholbedarf
Während digitale Anlageberater in Form von Robo-Advisor in den USA die Effizienzgewinne in der Beratung und im Management der Kundenportfolios konsequent an ihre Kunden weitergeben, lassen deutsche Anbieter häufig keinen echten Mehrwert für die Anleger erkennen. Gesamtkosten von über einem Prozent pro Jahr vermitteln den Eindruck, dass Fintechs lediglich einen zusätzlichen Vertriebskanal für die Anbieter von Fondsprodukten darstellen. Eine Orientierung am Kundennutzen ist nicht erkennbar.
Digitalisierung im Asset-Management
Professionelles Asset-Management findet weder am Stammtisch noch bei n-tv statt. Die Entwicklung der globalen Finanzmärkte ist vielmehr abhängig von einer Vielzahl interdependenter Faktoren. Eine Vorhersage ist im Zeitalter von Social Media (siehe Tweets of POTUS) kaum beziehungsweise gar nicht möglich. Hier hilft die Digitalisierung im Asset-Management in zweifacher Hinsicht: Zum einen können aktuelle Marktdaten und Entwicklungen in Sekundenschnelle ausgewertet werden und die professionelle Anlageentscheidung unterstützen. Zum anderen können moderne, nutzerorientierte Web-Applikationen helfen, komplexe Sachverhalte zu simplifizieren, und damit den Anlegern mit konstant hoher Qualität beratend zur Seite stehen.
Heute und morgen
Das Potenzial der Digitalisierung im Asset-Management ist riesig und wird momentan noch nicht annähernd genutzt. Entwicklungen wie die von Amazon vom Onlinebuchhändler zum omnipräsenten Anbieter von Waren und Dienstleistungen lassen erahnen, welche Möglichkeiten noch vor uns liegen. Beschränken sich die Geschäftsmodelle der meisten Robo-Advisor heute noch auf den digitalen Vertrieb von ETF- und anderen Portfolios, liegen die wahren Potenziale in einer effizienten Produktion und den damit verbundenen Kostenvorteilen, dem unbedingten Fokus auf Kundennutzen und Verständnisfähigkeit der Anleger und der damit zu schaffenden Transparenz. Zu lange hat eine ganze Branche auf Basis von Intransparenz und Desinformation die Renditen der Anleger mithilfe von überhöhten Gebühren geschmälert.