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Karriere in MINT

MINT-Fachkräfte sichern die Zukunft

Foto: pgraphis via Shutterstock

Die Unternehmen in Deutschland stehen in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen.


Michael Hüther


Direktor, Institut der deutschen Wirtschaft

Die Digitalisierung führt bereits heute dazu, dass die Beschäftigung in Informatikerberufen stark zunimmt – allein in den IT- Experten-Berufen seit Ende 2012 um über 70 Prozent.

Der demografische Wandel wird zu einem stark steigenden Ersatzbedarf an Fachkräften führen. Altersbedingt werden nach Berechnungen des MINT-Herbstreports des IW jährlich zwischen 60.000 und 70.000 MINT-Akademiker und zwischen 260.000 und 290.000 MINT-Facharbeiter aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden und müssen ersetzt werden. Bei MINT- Facharbeitern rücken jedoch jährlich demografiebedingt nur unter 150.000 Personen nach.

Die Digitalisierung führt bereits heute dazu, dass die Beschäftigung in Informatikerberufen stark zunimmt – allein in den IT-Experten-Berufen seit Ende 2012 um über 70 Prozent. Während die Fachkräftelücke in der Gesamtschau der MINT-Berufe aufgrund einer positiven Beschäftigungsdynamik bei ausländischen Fachkräften sowie konjunkturell bedingt im Moment – wenn auch weiterhin auf hohem Niveau – deutlich sinkt, liegt der Engpass in IT-Berufen weiterhin fast auf Rekordniveau. Die weitere Vernetzung von Wertschöpfungsketten, selbstfahrende Autos sowie die Digitalisierung der Schulen und Bildungseinrichtungen verstärken die Nachfrage nach IT-Kräften. Allein die 40.000 Schulen in Deutschland werden in hohem Maße IT-Experten und -Lehrkräfte benötigen, um den Digitalpakt zu einem Erfolg führen zu können. Zudem stellt die Förderung von Frauen im MINT-Bereich eine besondere Herausforderung dar.

Die Dekarbonisierung der Wirtschaft und eine nachhaltige Sicherung des Wohlstands gelingen nur, wenn technologische Innovationen entfacht werden. Um die Innovationskraft zu stärken, sollten die Forschungsausgaben in Deutschland bis zum Jahr 2025 auf 3,5 Prozent des BIP steigen. Dies hat auch die Bundesregierung als Ziel formuliert und sie sollte durch eine entsprechende Innovationspolitik die geeigneten Rahmenbedingungen dafür setzen. Rund 83 Prozent der Erwerbstätigen in Forschungsabteilungen sind MINT-Kräfte. Um das 3,5-Prozent-Ziel zu erreichen, werden nach Berechnungen des IW allein 220.000 zusätzliche MINT-Kräfte benötigt.

Eine Befragung von Unternehmen durch das IW zeigt, dass Unternehmen durch demografische Wandlungsprozesse, Digitalisierung und Dekarbonisierung starke Auswirkungen für ihre Geschäftstätigkeit erwarten und von der Politik vor allem eine Stärkung von Innovationen, Investitionen und Bildung erwarten. Die Unter- nehmen selbst engagieren sich in Projekten zur Stärkung von MINT-Unterricht und Berufsorientierung. Sie sind gefordert, Personal erfolgreich zu qualifizieren, zu entwickeln und zu binden. Und sie stehen in einem Wettbewerb, Personal zu rekrutieren – sowohl untereinander auf dem deutschen Arbeitsmarkt als auch im globalen Wettbewerb um Forscher, Entwickler, IT-Experten und andere MINT- Fachkräfte.

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