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Braunkohle- Wie ein Energieträger der Vergangenheit die Energiewende der Zukunft absichert

Wann und wie Deutschland den Kohleausstieg bewältigt, ist offen. Dass er stattfinden wird, allerdings nur eine Frage der Zeit. Betrachtet man die aktuellen Planungen des Mitteldeutschen und Lausitzer Braun-kohlereviers, wird es spätestens im Jahr 2045 vorbei sein.
 

11.000 Mitarbeiter in ostdeutschen Revieren    

2045, das sind immer noch 26 Jahre. Mehr als ein Vierteljahrhundert, in dem Deutschland auch auf die Braunkohle angewiesen ist. Mit über 8.000 Mitarbeitern im Lausitzer Revier und knapp 3.500 im mitteldeutschen Gebiet ist die Braunkohle ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft ganzer Regionen. Dabei zählt Deutschland insgesamt zu den Ländern mit den größten Vorkommen der Welt. Die ostdeutschen Reviere sollen zusammen mit dem Rheinischen Revier noch immer auf 40 Milliarden Tonnen Braunkohlevorräte kommen. Braunkohle ist DER einheimische Energieträger. Sie ist der einzige, der hierzulande ausreichend vorhanden ist.
 

150 Jahre Tradition   

Hand in Hand mit der industriellen Revolution wurde mit dem maschinellen Abbau die Förderung und Verarbeitung des Grubengolds in Deutschland begonnen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Braunkohle zur mit Abstand wichtigsten Energiequelle. Gerade in der DDR wurden in kürzester Zeit unzählige Tagebaue errichtet. Von den Ablagerungen in Mitteldeutschland und der Lausitz wurden immer mehr erschlossen.

Ganze Regionen wurden von den Baggern der Braunkohleindustrie geschluckt. Der MDR recherchierte einmal und kam auf fast 250 Orte, die durch den Abbau von Braunkohle verschwunden sind. Die Förderung war allerdings enorm. Jährlich wurden bis zu 300 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert – weltweiter Höchstwert.
 

Die Wende 1989         

Mit der Wiedervereinigung wurde fast eine gesamte Industrie eingestampft. Innerhalb weniger Jahre wurden Kraftwerke, Tagebaue und Fabriken nach und nach geschlossen. Und trotzdem ist die Braunkohle nie aus Ostdeutschland verschwunden.

Mit dem Beschluss des Kohleausstiegs ist zwar ein Ende in Sicht, bedeutungslos ist die Braunkohle trotzdem noch lange nicht. Das Lausitzer Revier soll einen geologischen Vorrat von rund 13 Milliarden Tonnen umfassen, von denen heute noch etwa 50 Millionen Tonnen pro Jahr abgebaut werden. Während immer mehr Tagebaue und Veredlungsbetriebe verschwinden, wurde die wettbewerbsnotwendige Produktivität im Vergleich deutlich gesteigert.
 

Nachhaltige Verantwortung             

Das Mitteldeutsche Revier ist sich seiner begrenzten Nutzungsdauer bewusst. Trotz der jährlich 18 Millionen Tonnen Braunkohle, die abgebaut und verarbeitet werden, übernimmt die Region eine nachhaltige Verantwortung. Wesentlich wird dort im südlichen Sachsen-Anhalt mit dem Tagebau Profen und dem Veredlungsstandort Deuben sowie dem Tagebau Amsdorf bei Halle Kohle gefördert.

Gleichzeitig sind sich die Betriebe und Gesellschaften darüber bewusst, dass der Tagebau Landschaften für immer verändert hat. Seit dem Beginn der 90er-Jahre laufen immer mehr Projekte an, die Tagebaulöcher in riesige Seenlandschaften verwandeln. Dieses Langzeitexperiment bringt neue Arbeitsplätze.

Da diese nicht ausreichen, stehen den Braunkohlerevieren Herausforderungen bevor. Ein Energieträger, der in der Gegenwart schon als Vergangenheit betitelt wird, kämpft für die Zukunft!

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